Aktuelles
Das Stadtarchiv fungiert als das Gedächtnis der Stadt und ist die zentrale Institution für die Erforschung der Stadtgeschichte. Grundsätzlich können alle Menschen unabhängig von Alter, Bildungsgrad oder Anliegen das Archiv und dessen Inhalte kostenlos nutzen.
Das Stadtarchiv bewahrt unterschiedlichste Unterlagen wie Schriftstücke, Bücher, Bildmedien, digitale Dateien und neben altem auch modernes Schriftgut. Es ermöglicht, vergangene Zeiten zu verstehen, indem es diese Quellen bewahrt, sichert und bereitstellt.
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In diesem Jahr feiert die Ratsbibliothek 450-jähriges Bestehen. Im Rahmen des Kulturjubiläums-Wochenendes werden Führungen angeboten, bald findet im Hällisch-Fränkischen Museum die Ausstellung "Wissen und Gelehrsamkeit für das Wohl der Stadt - 450 Jahre Ratsbibliothek" statt.
Die Freilichtspiele feiern in diesem Jahr 100 Jahre. Im Foyer des Stadtarchivs wird im Zuge einer kleinen Ausstellung auf die Anfänge der Freilichtspiele zurückgeblickt.
2025 jährt sich der Bauernkrieg zum 500. Mal. Das Stadtarchiv hat zusammen mit dem Hällisch-Fränkischen Museum eine Ausstellung konzipiert, die die Unruhen in der Region beleuchten.
Seit diesem Jahr werden wieder Kellerführungen unter dem TItel "Schwäbisch Haller Unterwelten" angeboten. Das Stadtarchiv weist darauf hin, dass die Nachfrage enorm hoch ist und Anmeldungen nach Eingang bearbeitet werden. Im Moment sind alle Führungen ausgebucht.
Wissen und Gelehrsamkeit für das Wohl der Stadt - 450 Jahre Ratsbibliothek
Die Ratsbibliothek feiert in diesem Jahr 450-jähriges Bestehen. Im Zuge des Jubiläums finden verschiedene Veranstaltungen statt:
Am großen Kulturjubiläums-Wochenende werden von Freitag, 23. Mai bis Sonntag, 25. Mai Führungen durch das Stadtarchiv und die Ratsbibliothek angeboten. Die Führungen finden kostenlos statt und dauern etwa eine Stunde.
Freitag, 23. Mai Führungen um 10:00 Uhr und um 12:30 Uhr
Samstag, 24. Mai Führungen um 10:00 Uhr; 12:00 Uhr; 14:00 Uhr und 16:00 Uhr
Sonntag, 25. Mai Führungen um 10:00 Uhr; 12:00 Uhr; 14:00 Uhr und 16:00 Uhr
Bitte beachten Sie, dass die Gruppengröße auf 15 Personen beschränkt ist. Interessierte können sich unter stadtarchiv@schwaebischhall.de zu einer Führung anmelden. Noch sind Plätze frei.
Am 19. September 2025 findet im Hällisch-Fränkischen Museum eine Vernissage unter dem Titel "Wissen und Gelehrsamkeit für das Wohl der Stadt - 450 Jahre Ratsbibliothek" statt. Im Anschluss können Interessierte von 20. September 2025 bis 6. Januar 2026 die gleichnamige Ausstellung im Wintergarten des Hällisch-Fränkischen Museums besuchen.
Theater auf dieser Treppe? Wie die Freilichtspiele Schwäbisch Hall entstanden
Das Stadtarchiv beteiligt sich an der Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Freilichtspiele und präsentiert die Anfänge des Theaters. Im Foyer des Stadtarchivs findet von 25. Mai bis 31. August 2025 eine Ausstellung statt, die die Zeit von 1925 bis 1933 beleuchtet:
Theater auf der dieser Treppe? Wie die Freilichtspiele Schwäbisch Hall entstanden
Vergangenheit zu erzählen bedeutet immer, eine Auswahl zu treffen – von Perspektiven, Fakten und Quellen. Diese Grundannahme gilt auch für die hundertjährige Geschichte der Freilichtspiele Schwäbisch Hall. Diese wurde bislang meist als lineare, chronologische Theatergeschichte erzählt. Doch eine reine Aufzählung von Spielzeiten, Intendanzen, Stücken und Besetzungslisten lässt Umbrüche und Kontinuitäten oft im Verborgenen. Auch ist diese Erzählweise stark auf Einzelpersonen fokussiert, allen voran Robert Braun, der als Gründer der Jedermann-Festspiele gilt. Die Leitungspersonen stehen dabei als maßgeblich Handelnde im Fokus. Doch Theater entsteht nie im Alleingang. Es ist das Ergebnis gemeinsamer Arbeit – eingebettet in eine spezifische Zeit und eine Gesellschaft, die das Theater prägt.
Emotionen und persönliche Erinnerungen, die oft erst Jahrzehnte später festgehalten wurden, stehen den vergleichsweise wenigen zeitgenössischen Quellen aus den Gründungsjahren gegenüber.Im Lauf der Zeit wurden Rückblicke zu Fakten – und führten so zu Fehlinterpretationen und falschen Erzählungen.
Ziel der Ausstellung ist es daher, diese Erzählweisen zu durchbrechen und stattdessen aufzuzeigen, dass die Gründung der Jedermann-Festspiele – wie die Freilichtspiele bis mindestens 1939 hießen – keineswegs allein dem Genie Robert Brauns zu verdanken ist. Vielmehr knüpfte er an eine jahrhundertealte Theatertradition in Schwäbisch Hall an, die er lediglich um die Treppe als Spielort erweiterte. Die Art und Weise, wie in Schwäbisch Hall Theater gespielt wurde, fügt sich dabei nahtlos in die allgemeine Theatergeschichte Deutschlands ein.
Das Jahr 1925 markierte dabei ein Schicksalsjahr für das Theaterspielen in Schwäbisch Hall.
"ein unerhörte empörung" 500 Jahre Bauernunruhen in Schwäbisch Hall
Vor 500 Jahren stand für ein paar Wochen die Welt Kopf. Nachdem sich die oberschwäbischen Bauern gegen Unterdrückung und Ausbeutung durch ihre Grundherren erhoben hatten, verbreitete sich die Nachricht von ihren Forderungen, den "Zwölf Artikeln", wie ein Lauffeuer. Sie forderten eine Änderung der sozialen Ordnung, eine Verringerung der Abgaben, stellten den Zehnt an die Kirche in Frage oder wollten ohne Strafe Wild jagen, Fische fangen und Holz aus den Wäldern nehmen dürfen.
Bauern, Handwerker und Bürger, Männer wie Frauen, schlossen sich zu "Haufen" zusammen und zogen bewaffnet durch die Lande, um ein politisches Zeichen zu setzen. Sie plünderten, drohten und versuchten teilweise mit Drohungen und Gewalt ihre Forderungen durchzusetzen. Die Bauernunruhen verliefen im südwestdeutschen Raum und in Thüringen, den Hauptgebieten der Erhebungen, höchst unterschiedlich. Auch im Umland von Schwäbisch Hall sammelten sich 4.000 Mann mit dem Ziel die Reichsstadt einzunehmen.
Die Sonderausstellung stellt die Dynamik der Bauernunruhen in der Region in den Mittelpunkt. Sie beleuchtet die Hintergründe der Unruhen und räumt mit so manchem Klischee oder verklärten Bild auf. Denn gerade die Bauernunruhen haben im Laufe der Geschichte immer wieder unterschiedliche Interpretationen erfahren.
Interessierte können die Sonderausstellung noch bis 29.06.2025 im Wintergarten des Hällisch-Fränkischen Museums besichtigen.
Schwäbisch Haller Unterwelten - Die Stadt unter der Stadt
Ab sofort finden wieder regelmäßig Kellerführungen unter dem Titel "Schwäbisch Haller Unterwelten - Die Stadt unter der Stadt" statt. Alle Führungen in diesem Halbjahr sind bereits ausgebucht. Neue Termine werden am 31.07.25 um 11 Uhr auf der Webseite des Stadtarchivs bekannt gegeben. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme aus Sicherheitsgründen erst ab 12 Jahren möglich ist und die Gruppengröße auf 15 Personen beschränkt ist. Für die Teilnahme ist zwiingend eine Anmeldung erforderlich. Nähere Informationen finden Sie unter Führungen.
Veröffentlichungen
Veröffentlichungen des Stadtarchivs
Das Stadtarchiv hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an Publikationen zu unterschiedlichen Themen der Stadtgeschichte verfasst. Die Literatur kann im Stadtarchiv kostenlos ausgeliehen oder gekauft werden. Bitte beachten Sie, dass einige Bände bereits vergriffen sind und deshalb nicht mehr zum Verkauf stehen. Eine Übersicht über alle Veröffentlichungen finden Sie hier.
Neuerwerbungen
Neuerwerbungen
Über ein Antiquariat hat das Stadtarchiv ein Konvolut an Dissertationen des 17. und 18. Jahrhunderts erworben, die von Studenten aus Schwäbisch Hall verfasst wurden. Die Veröffentlichung der Doktorarbeit im Druck war (und ist bis heute) eine Voraussetzung für die Berechtigung zur Führung des Doktortitels. Da die Auflagen klein waren, haben sich oft nur wenige Exemplare erhalten. Die auf Latein abgefassten Texte sind interessante wissenschaftsgeschichtliche Quellen und zeigen unter anderem auch, wo Bürgersöhne aus Schwäbisch Hall studiert haben. Neben geografisch nahe liegenden Universitäten wie Tübingen, Altdorf bei Nürnberg und Erlangen ist Jena ein Beispiel für größere Distanzen. Zu dieser kleinen Sammlung gehört unter anderem die in Altdorf vorgelegte medizinische Dissertation Johann Heinrich Bonhöffers (1730-1796). Der Sohn eines in Maienfels amtierenden Pfarrers rückte zum "Physicus Ordinarius Senior" auf und stand damit der Ärzteschaft der Reichsstadt Schwäbisch Hall vor. Er ist als Ur-Ur-Urgroßvater ein direkter Vorfahre des bedeutenden protestantischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), der 1945 von der SS wegen seiner Beteiligung am Widerstand gegen die Hitler-Diktatur ermordet wurde. Wilhelm Friedrich Hufnagel (1754-1830), dessen 1777 in Erlangen gedruckte theologische Dissertation ebenfalls vorliegt, machte eine beachtliche Karriere. Er wurde 1779 in Erlangen zum Professor berufen, 1786 zum Rektor der Universität. 1791 erhielt Hufnagel einen Ruf nach Frankfurt am Main zum Senior des "Predigerministeriums". In dieser Funktion betätigte er sich unter anderem als Schulreformer und setzte sich nachdrücklich für die Judenemanzipation ein. Hufnagel nahm aktiv am politischen und geistigen Leben der Reichsstadt Frankfurt teil und wird von Catharina Elisabeth Goethe, der Mutter Johann Wolfgang Goethes, als leidenschaftlicher und mitreißender, wenngleich etwas „überspannter“ Prediger geschildert. Bemerkenswerterweise gibt es auch bei Hufnagel einen Bezug zu Dietrich Bonhoeffer. Seine jüngere Schwester Anna Maria Rosine Bonhöffer geb. Hufnagel (1756-1837) war mit dem Arzt Dr. Johann Friedrich Bonhöffer (1754-1809) verheiratet, einem Sohn des oben erwähnten Dr. Johann Heinrich Bonhöffer. Sie ist damit Ur-Urgroßmutter des 1906 in Breslau geborenen Theologen, der Bruder ein Ur-Urgroßonkel. Die Vorfahren Dietrich Bonhoeffers sind ein gutes Beispiel für das dichte Netzwerk verwandtschaftlicher Beziehungen, die die Angehörigen der reichsstädtischen Oberschicht miteinander verband - im Stammbaum des Theologen finden sich zahlreiche Familien, die teis über Jahrhunderte die Geschicke der Stadt gesteuert haben, etwa die Seifferheld, Hezel, Beyschlag, Schragmüller, Firnhaber, Dötschmann, Romig, Blinzig, Haspel, Gräter, Wibel, Schübelin, Ludewig oder Vogelmann (11/2023).
Die evangelischen Gesangbücher für das Königreich Württemberg aus dem 19. Jahrhundert sind nichts ungewöhnliches. Zusammen mit Gebetbüchern und der Bibel gehören sie zu den am häufigsten anzutreffenden Büchern in Privatbesitz und haben sich entsprechend oft erhalten. Fast jedes Mitglied der evangelischen Landeskirche im 19. und frühen 20. Jahrhundert besaß ein Gesangbuch. Nicht selten wurden sie anlässlich der Konfirmation durch die Kirchengemeinde oder Angehörige überreicht und hatten aufwändige Schmuckeinbände. In den verschiedenen Beständen des Stadtarchivs befinden sich zahlreiche verschiedene Ausgaben in unterschiedlichen Ausfertigungen. Eine aus Privatbesitz als Schenkung hinzugekommene "Taschen-Ausgabe" des Württembergischen Gesangbuchs, die 1895 beim Komissionsverlag Chr. Scheufele in Stuttgart gedruckt wurde, hat eine auffällige Besonderheit. Am Lesebändchen ist eine kleine, durchbrochene Metallkapsel angebracht, die durch Aufschieben geöffnet werden kann. Sehr wahrscheinlich hatte sie die Funktion, Münzgeld für die während oder nach dem Gottesdienst eingesammelte Kollekte aufzunehmen. Wie häufig Gesangbücher auf diese Weise ausgestattet waren, ist nicht bekannt, ebenso wenig ist erkennbar, ob der Anhänger bereits durch die Druckerei oder erst im Nachhinein angebracht wurde. Kapseln dieser Art haben sich offenbar nur sehr selten erhalten. Es ist anzunehmen, dass sie - wenn es sie gab - oft abrissen und verloren gingen. Auch sonst ist der Band aufwändig geschmückt. Er hat einen Silberschnitt, einen Vorderdeckel mit aufgesetzten Schmuckelementen und der Abbildung eines Abendmahlskelchs. Dies zeigt den Wert, den die Besitzern diesen Druckwerken beimaßen. (10/2023).