Recherche
Die Bestände des Stadtarchivs umfassen etwa 6000 laufende Meter an Archivgut und sind auf vier verschiedene Standorte verteilt. Die Bestände werden laufend erweitert und zunehmend durch digitales Archivgut ergänzt.
Das Team des Stadtarchivs unterstützt Sie gerne bei Ihrer Recherche, egal ob Heimatforschung, Familienforschung oder wissenschaftliche Forschung.
Eine aktuelle Beständeübersicht finden Sie hier.
Bestände
Archivalienbestände
Historischer Kernbestand des Stadtarchivs ist das Reichsstädtische Archiv. Es umfasst die Überlieferung der Reichsstadt Schwäbisch Hall vom Mittelalter bis zu ihrem Ende 1802 und deckt neben der Stadt selbst das zum reichsstädtischen Territorium gehörende Umland ab.
Umfangreichster Teil ist der Bestand der Bände bis 1802, zu dem unter anderem die Beetregister (Steuerverzeichnisse) ab 1395, die Stadtrechnungen ab 1411, die Ratsprotokolle ab 1478 sowie die Serien der Gült-, Lager- und Schatzungsbücher ab dem 16. Jahrhundert gehören.
Kleinere Bestände umfassen die Urkunden der Reichsstadt, Akten bis 1802, Testamente, Inventuren und Teilungen oder Zivil- und Kriminalprozesse. Eine Besonderheit sind die Kirchenbücher der Stadtpfarreien bis 1802.
Das Verwaltungsarchiv der Stadt Schwäbisch Hall für das 19. und 20. Jahrhundert umfasst die archivalische Überlieferung der nunmehrigen württembergischen Oberamts- bzw. Kreisstadt nach 1802. Wichtigste Teile sind die Bände und Akten mit den Ratsprotokollen, Güterbüchern und Stadtrechnungen, die Inventuren und Teilungen nach 1802, die standesamtlichen Register, die Ratsprotokolle ab 1945 und die Zentralregistratur ab 1945. Ergänzt werden diese durch die Unterlagen einzelner städtischer Ämter wie des Ordnungsamts mit wichtigen Akten zur Geschichte des Nationalsozialismus. Zum Stadtarchiv gehören auch die Archive der eingemeindeten Ortschaften.
Als städtisches Unternehmen haben die Stadtwerke ihre älteren Akten an das Stadtarchiv abgegeben. Umfangreich vertreten sind unter anderem auch die von einem Verein getragenen, aber von der Stadt unterstützten Freilichtspiele.
Daneben befinden sich im Stadtarchiv teils sehr umfangreiche Archive nichtstädtischer Institutionen: Das Haalarchiv enthält die Überlieferung des mit der Verwaltung der Saline betrauten Haalamts; das Hospitalarchiv beinhaltet die Unterlagen des 1228 erstmals erwähnten Hospitals zum Heiligen Geist ab dem 14. Jahrhundert, überwiegend zur Verwaltung der umfangreichen Besitzungen in Schwäbisch Hall und Umgebung. Aus dem kirchlichen Bereich sind das Archiv des Evangelischen Dekanats sowie das katholische Pfarrarchiv Steinbach vorhanden. Hinzu kommen die Archive von Vereinen oder Industrie- und Gewerbebetrieben (z.B. "Grossag", "Fassfabrik" K. Kurz KG).
Archive und Nachlässe von Familien und Privatpersonen umfassen ein breites Spektrum von Briefwechseln, Tagebüchern, Kaufverträgen, Testamenten und Erbteilungen über einzelne Fotografien, Foto- und Postkartenalben, Geschäfts- und Kontobüchern, Bauplänen oder Konstruktionszeichnungen. Thematisch spezialisiert ist die seit Ende der 1990er Jahre aufgebaute Sammlung von Feldpostbriefen, Kriegstagebüchern und verwandten Dokumenten aus der Zeit der beiden Weltkriege.
Sammlungen
Die Archivalien des Stadtarchiv werden durch umfangreiche, laufend fortgeführte Sammlungen ergänzt. Die Fotosammlung mit insgesamt rund 200.000 Fotografien, Negativen, Dias und Postkarten dokumentiert bauliche Veränderungen, politische und sonstige Ereignisse sowie Persönlichkeiten. Hierzu gehören auch die Bildarchive der Schwäbisch Haller Fotografen Paul Swiridoff, Ruth Balluff und Hans Kubach. Weitere Sammlungsbestände umfassen z.B. Grafiken, Gemälde, Münzen und Medaillen oder Karten und Pläne.
Bibliotheken
Der wertvollste historische Buchbestand des Stadtarchivs ist die 1575 gegründete, etwa 5.250 Titel des 16. bis späten 18. Jahrhunderts umfassende Ratsbibliothek im Untergeschoss des Rathauses. Entsprechend ihrer Funktion als Handbibliothek der reichsstädtischen Verwaltung liegt der Schwerpunkt auf juristischer und staatsrechtlicher Literatur, vertreten sind aber auch zahlreiche andere Bereiche wie Theologie, Architektur oder Zoologie.
Die Bibliothek Gräter-Dürr, ein Depositum des Evangelischen Diakoniewerks mit ca. 1000 Titeln, entstand in einer Schwäbisch Haller Ärztefamilie und enthält überwiegend medizinische Literatur des 16.-20. Jahrhunderts.
Die Sammlung Alter Drucke dokumentiert vor allem Schwäbisch Haller Autoren, Drucker und Verleger ab dem 16. Jahrhundert bis 1900 und umfasst rund 830 Bände, darunter zahlreiche, teils sehr seltene Werke des Reformators Johannes Brenz (1499-1570).
In der Bibliothek des Stadtarchivs wird aktuelle Literatur zur Geschichte Schwäbisch Halls gesammelt, die im Lesesaal eingesehen werden kann. Hierzu gehört auch das „Haller Tagblatt“ ab 1788.
Vom Stadtarchiv betreut wird die Bibliothek des Historischen Vereins für Württembergisch Franken. Sammlungsschwerpunkt ist Literatur zu Geschichte der Region Württembergisch Franken und Schwäbisch Halls.
Bücher aus den Bibliotheksbeständen die nicht älter als 100 Jahre alt sind, können kostenlos ausgeliehen werden.
Forschung
Familienforschung
Wenn Sie Familienforschung betreiben und sich mit Ihrer Anfrage an das Stadtarchiv wenden möchten, beachten Sie bitte, dass das Archiv nur Auskunft über Personen geben kann, deren Lebensereignisse (Geburt, Heirat, Tod) in Schwäbisch Hall oder den eingemeindeten Teilorten stattgefunden haben.
Für eine Recherche werden folgende Angaben benötigt:
Vor- und Zuname der Person, bei Frauen zusätzlich Geburtsname
Geburtsdatum und -ort
Heiratsdatum und -ort
Sterbedatum und -ort
Name der Ehepartnerin oder des Ehepartners
Da genealogische Anfragen in der Regel sehr umfangreich sind, bitten wir, sich stets per Mail unter stadtarchiv@schwaebischhall.de an das Stadtarchiv zu wenden.
Die wichtigste Quelle für familiengeschichtliche Forschungen für die Zeit vor 1876 sind die Kirchenbücher. In Schwäbisch Hall befinden sich die Originale der Kirchenbücher für die evangelischen Stadtpfarreien der Reichsstadtzeit (1559-1802/03) im Stadtarchiv. Eine zweite Serie dieser Bände, die Kirchenbücher der eingemeindeten Ortschaften sowie alle kirchlichen Register für die Zeit nach 1802/03, befinden sich mittlerweile im landeskirchlichen Archiv in Stuttgart. Die Kirchenbücher der katholischen Kirchengemeinden im Bereich der Stadt Schwäbisch Hall werden im Diözesanarchiv Rottenburg aufbewahrt.
Digitalisate von Kirchenbüchern und zahlreichen anderen, für familiengeschichtliche Forschungen interessanten Archivalien, sind mittlerweile über die Datenbanken gewerblicher Anbieter wie archion.de oder ancestry.de aufrufbar.
Den Einstieg in familiengeschichtliche Forschungen für den Zeitraum ab dem späten 19. Jahrhundert bieten die standesamtlichen Register. Sie wurden in Württemberg 1876 eingeführt und befinden sich im Stadtarchiv:
Geburtenbücher bzw Geburtsregister, älter als 110 Jahre
Heiratsbücher bzw Heiratsregister, älter als 80 Jahre
Sterbebücher bzw Sterberegister, älter als 30 Jahre
Neuere Standesamtsbücher bzw -register sowie die Familienbücher befinden sich im Standesamt.
Um Informationen über den Besitz einer Person zu gelangen, dienen die Inventuren und Teilungen, das heißt anlässlich von Nachlassteilungen oder Eheschließungen erstellte Besitzverzeichnisse.
Familiengeschichtliche Informationen lassen sich darüber hinaus auch in fast allen anderen Beständen des Stadtarchivs finden, beispielsweise in den Ratsprotokollen (Bürgerrechtsaufnahmen), den Gerichtsprotokollen (Rechtsstreitigkeiten) oder Kaufbüchern (Erwerb von Häusern, Grundbesitz etc.). Ohne einen konkreten Anhaltspunkt ist eine Suche in diesen Unterlagen allerdings sehr aufwendig.
Eine Haller Besonderheit ist das im Stadtarchiv deponierte Haalarchiv mit der Überlieferung der ehemaligen Saline und der Siederschaft (der Siedensrentenberechtigten). Hier werden unter anderem zahlreiche Stammbäume von Siedensrenten beziehenden Familien aufbewahrt.
Zu Schwäbisch Haller Familienwappen hat das Stadtarchiv eine eigene Webseite angelegt.
Eine auf langjährigen Forschungen beruhende Datenbank zu Ein- und auswanderern aus Stadt und Region wird seit Januar 2016 von der Geschichts-Werkstatt, dem Förderverein von Stadt- und Kreisarchivs, bereitgestellt.
Hausforschung
Ausgangsbasis für Nachforschungen sind die Adressbücher, die ab 1844 im Stadtarchiv vorhanden sind. Für die Zeit ab 1827 sind die sogenannten „Primärkatasternummern“ (PKN) relevant, die den Häusern 1827 zugewiesen wurde. Die Primärkatasternummer kann mit Hilfe des „Haller Häuserlexikons“ festgestellt werden.
Mit der Primärkatasternummer ist der Zugriff auf die ab 1842 geführten Güterbücher möglich, die Vorläufer der heutigen Grundbücher. Sie decken den Zeitraum von etwa 1820 bis 1900 ab. In den Güterbüchern gibt es wiederum Verweise auf die Kaufbücher, in denen Abschriften der Kaufverträge über Häuser und andere Immobilien enthalten sind.
Mit dem im Primärkataster genannten Besitzer des Jahres 1827 oder den aus den Güterbüchern hervorgehenden Namen ist es möglich, das Haus im Häuserbuch von 1782 zu identifizieren. Über den frühesten dort genannten Besitzer findet man den entsprechenden Eintrag im Häuserbuch von 1767, von hier aus über einen Verweis den Eintrag im Häuserbuch von 1712. Ergänzende Angaben können aus den Unterpfandsprotokollen gewonnen werden.
Mit Hilfe der auf diese Weise gewonnenen Namen sind weitere, vertiefende Recherchen möglich, zum Beispiel nach Kaufverträgen, Inventuren und Teilungen, Testamenten oder Eheverträgen.