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Schwäbisch Hall

Grundschulkinder pflanzen Mini-Wald-Inseln in Breiteich

Artikel vom 03.11.2023

Wozu brauchen wir eigentlich Wald? Wieso ist Pflanzenvielfalt so wichtig für die Natur? Diesen und viele weitere Fragen gingen drei Klassen der Friedensbergschule unter der Projektleitung von Linus Garellts und Anton Strahmer nach. Garellts und Strahmer sind Teil von MIYA e.V., einer Initiative zur Förderung der Miyawaki-Methode. Schwäbisch Hall bekommt damit den ersten Tiny Forest zur Förderung der Biodiversität.

Eine grüne Oase oberhalb der Stadt
„Die Miyawaki-Methode setzt darauf, standortangepasste und klimaresiliente Wälder zu pflanzen. Die sogenannten Tiny Forests sind grüne, dichte Oasen, die schon auf einer Fläche von gerade einmal 200 Quadratmetern entstehen können“, sagt Christian Stephan von der Stadtplanung Schwäbisch Hall. Er koordiniert das Bewaldungsprojekt mit MIYA e.V. „Die Stadt Schwäbisch Hall hat der Breit-Eich-Grundschule und der Friedensbergschule ein Grundstück unterhalb des Wohngebiets Breiteich zur Verfügung gestellt, um dort gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern beider Schulen einen Tiny Forest zu pflanzen und in den folgenden Jahren zu pflegen. Wir hoffen, das künftig noch weitere Schulen Interesse haben, sich so für die Biodiversität einzusetzen.“ Insgesamt soll in den nächsten Jahren ein ganzer Biodiversitätshain entstehen, der neben den Tiny Forests weitere Landschaftselemente wie Feldhecken oder feuchte Mulden enthält.

Ziel ist es, in dieser stadtnahen Wildnis verschiedene Baum- und Straucharten zu pflanzen und so Vögeln, Schmetterlingen und zahlreichen Insekten eine neue Heimat zu bieten. So kann in kurzer Zeit ein stabiles Ökosystem entstehen.

Stephan erklärt: „Tiny Forests können durch eine dichte und mehrschichtige Bepflanzung doppelt so schnell CO2 binden, als traditionell aufgefortstete Flächen. Kleine Waldinseln speichern Regenwasser und können so auch als Rückhaltebecken dienen.“ So erfüllt der kleine Wald viele verschiedenen Funktionen und das auf kleinster Fläche.

Vorfreude steigt
Die Kinder der Friedensbergschule sind schon nach kurzer Zeit begeistert von der Idee, einen Wald zu pflanzen. Eine Drittklässlerin weiß schon einiges über den Wald. „Im Wald wohnen viele Tiere und die finden dort viel Nahrung. Das ist wichtig“, sagt sie. Ihr Klassenkamerad ergänzt: „Und die Bäume machen, dass das CO2 aus der Luft raus geht.“ Aber die Kinder lernen noch mehr an diesem Tag. „Baumvielfalt in einem Wald ist auch deshalb wichtig, um Waldsterben, beispielsweise durch den Borkenkäfer, vorzubeugen“, erklärt Garellts „Und im Wald ist es außerdem kühler“, weiß noch ein weiterer Schüler. Gerade an heißen Sommertagen also auch ein idealer Ort, um der Hitze der Stadt zu entfliehen.

Sabine Reiter ist Schulleiterin der Friedensbergschule. Sie erklärt, wie das Projekt zustande gekommen ist. „Ich habe mich im Frühjahr an die Stadtplanung gewandt und signalisiert, dass wir als Friedensbergschule Interesse an einer Baumpflanzaktion haben. Uns wurde dann angeboten, beim Tiny Forest Porjekt mitzumachen und dieses Angebot haben wir gerne angenommen. Ich fand die Idee gleich klasse, da Lernen nicht nur Theorie, sondern eben auch Praxis ist. Und wer kann später schon von sich sagen, einen Wald gepflanzt zu haben? Wir haben das als eine tolle und abwechslungsreiche Möglichkeit gesehen, unsere Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Klimaschutz und Biodiversität in Kontakt zu bringen.“

Die Kinder der Klassen 3-7 sowie eine Sonnenhofklasse können es nach dem Ende des theoretischen Teils kaum mehr erwarten, bis im November endlich gepflanzt werden kann.

Dann kommen Garellts und Strahmer wieder und werden an zwei Tagen mit den Breiteich- und Friedensberg-Kindern eine kleine Oase oberhalb von Schwäbisch Hall errichten.

Infobox:
Professor Akira Miyawaki war ein japanischer Botaniker und Pflanzenökologe, der sich ab den 70er Jahren für die Wiederherstellung und den Schutz von natürlichen Waldökosystemen einsetzte. Die Methode der Tiny Forests zur Erhöhung der Biodiversität, mit der in Schwäbisch Hall aufgeforstet wird, ist heute als „Miyawaki-Methode“ bekannt und wurde von dem 2021 verstorbenen Professor entwickelt.

Bei Interesse können sich Schulen bei Christian Stephan unter: christian.stephan(@)schwaebischhall.de melden und so ebenfalls Teil des Projekts werden.

Weitere Informationen: FB Planen und Bauen; Abtl. Stadtplanung

http://www.schwaebischhall.de//de/rathaus-service/aktuelles-presse/aktuelles/presse-aktuell