Seite drucken
Schwäbisch Hall

Virtueller Rundgang durch die historische Ratsbibliothek

Die Ratsbibliothek wurde offiziell 1575 auf Anregung des Theologen, Pädagogen und Dichters Johannes Weidner (1545-1606) gegründet. Bücherkäufe im Auftrag der Stadt lassen sich allerdings bereits ab 1484 nachweisen. Der Buchbestand wurde kontinuierlich ausgebaut, wobei neben einzelnen Titeln auch komplette Privatbibliotheken erworben wurden, unter anderem aus dem Vorbesitz des "Großen Stättmeisters" Georg Friedrich Seifferheld (1613-1686) oder des Haller Privatgelehrten Georg Melchior Stadtmann (1611-1675), der sich u.a. mit Astronomie und Alchemie befasste. Die Ratsbibliothek war keine öffentliche Bibliothek im heutigen Sinn. Sie diente vor allem dem Zweck, die Ratsherren und juristischen Berater des Magistrats mit der nötigen Fachliteratur zu versorgen. Die Bürgerschaft insgesamt hatte keinen Zugang. Mit dem Ende der Reichsstadtzeit 1802 endeten auch die Buchanschaffungen weitgehend. Heute umfasst der Bestand ca. 3.500 Bände mit ca. 6.000 Titeln. Der Schwerpunkt der Ratsbibliothek liegt auf juristischen Drucken vom späten 15. bis zum späten 18. Jahrhundert. Aber auch die Fachgebiete Theologie, Kirchengeschichte, Philosophie, Pädagogik, Alchemie, Astronomie, Geschichte oder Politik sind vertreten. Insbesondere befinden sich einige teils sehr seltene geografische Werke im Bestand. Die Bücher überstanden sowohl den Großen Stadtbrand von 1728 als auch den Brand des Rathauses am 16/17. April 1945. Das zweite Feuer führte allerdings indirekt - durch eintretendes Löschwasser - zu Schäden an an der Einrichtung und an einigen Bänden. Der Bibliotheksraum wurde 1946/47 nach Plänen von Eduard Krüger im Barockstil neu eingerichtet. Der virtuelle Rundgang ermöglicht einen Besuch der aus konservatorischen Gründen nur sehr eingeschränkt im Rahmen von Führungen zugänglichen Bibliothek. 

http://www.schwaebischhall.de//de/unsere-stadt/geschichte/stadtarchiv/virtueller-rundgang