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Schwäbisch Hall

Starkregen

Die Themen Starkregen­gefahren und -risiken beschäftigt zahlreiche Kommunen in Baden-Württemberg. Institutionen auf kommunaler, regionaler und Landesebene befassen sich mit diesem Thema. Hier möchten wir einen Überblick über das Thema sowie nützliche externe Links geben. (Quelle: www.starkregengefahr.de)

Informationen von Land und Kommunen

Die Landesbehörden, unter der Koordination des Umweltministeriums, arbeiten schon seit vielen Jahren an einem umfassenden Gefahren- und Risikomanagement für Hochwassergefahren. Zahlreiche Informationen können auf der Webseite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg abgerufen werden. Seit August 2016 steht der „Leitfaden Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ zur Verfügung.

Die WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung hat einen Leitfaden veröffentlicht, der Kommunen zeigt, was getan werden kann.

In einer Broschüre informiert die Stadt Stuttgart darüber, wie man sich über die eigene Gefährdung, nicht nur in Stuttgart, informieren kann. Die Broschüre Schutz vor Rückstauschäden bietet ebenfalls Informationen.

Was ist Starkregen?

Starkregen sind, wie Flusshochwasser auch, natürliche Er­scheinungen des üblichen Wetter- und Abflussgeschehens. Sie haben über tausende von Jahren das Land­schafts­bild mitgeprägt und es gibt zahlreiche historische Berichte über Ortschaften, die durch Starkregen verwüstet wurden. Als Folge des Klima­wandels muss man auf Basis der aktuellen Klimamodelle davon ausgehen, dass extreme Nieder­schlagsereignisse häufiger auftreten werden. Ver­antwortungsvolles Handeln heißt auch, sich mit den daraus ergebenden Konsequenzen aus­einanderzu­setzen und sich vorzubereiten. Das gilt sowohl für die zuständigen Behörden als auch für jeden Einzelnen.

Starkregen treten in aller Regel relativ plötzlich und unerwartet auf. Sie verwandeln kleinste Senken, aber auch Straßen und Wege in kurzer Zeit zu reißende Gewässer. Die Gefahr wird dann zum Risiko, wenn sich empfindliche Güter und vor allem Menschen in ihrem Weg befinden. Bei Starkregen ist besonders zu beachten, dass oft nur extrem wenig Zeit bleibt, um sich selbst und andere in Sicherheit zu bringen oder zu schützen – das Gleiche gilt für die gefährdeten Güter wie beispielsweise Gebäude oder Fahrzeuge in Tiefgaragen.

Die gesetzliche Lage sieht vor, dass sich bei Hochwasser und Starkregen Bürgerinnen und Bürger im zumutbaren Maße Eigenvorsorge zu treffen haben:

„Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.“ (Auszug aus dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG), § 5 Allgemeine Sorgfaltspflichten, Abs. 2)

Versicherung

Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstanden allein 2014 durch Schlechtwetterfronten Schäden in Höhe von 310 Millionen Euro, 2016 waren es sogar über 800 Millionen Euro. In vielen Fällen bleiben Hauseigentümer auf den Kosten sitzen, denn eine Wohngebäudeversicherung deckt lediglich Schäden durch Leitungswasser, Sturm (ab Windstärke 8), Feuer, Blitz- und Hagelschlag ab. Nicht versichert sind: Überschwemmung, Rückstau, Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, etc.

Laut Statistiken sind aber rund 75 Prozent der Elementarereignisse auf Starkregen zurückzuführen. Schäden durch Hochwasser und Starkregen sind jedoch nur gedeckt, wenn der Eigentümer zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen hat. Laut GDV haben derzeit aber nur 41 Prozent der privaten Immobilienbesitzer in Deutschland eine solche Police abgeschlossen. Darin nicht enthalten sind Schäden, die aufgrund von Sturmfluten und Grundwasser entstehen.

Auf der Webseite des GDV gibt es weitere Infos zum Thema Starkregen und Versicherung. Hier geht es zum aktuellen Naturgefahrenreport des GDV.

Eigenvorsorge

Die größten Risiken treten da auf, wo zum einen große Wassertiefen oder hohe Fließgeschwindigkeiten auftreten, zum anderen aber auch einen Schaden anrichten können. Große Schäden sind zum ersten natürlich Schäden an Leib und Leben, dann aber auch Vermögensschäden. Wichtig ist, Überflutungen nicht unvorbereitet zu begegnen:

Dazu gehört zunächst die Einschätzung des individuellen Risikos. Starkregen tritt in aller Regel relativ plötzlich und unerwartet auf, sie verwandeln kleinste Senken, aber auch Straßen und Wege in reißende Gewässer. Die Gefahr wird dann zum Risiko, wenn sich empfindliche Güter und vor allem Menschen in ihrem Weg befinden. Bei Starkregen ist besonders zu beachten, dass oft nur sehr wenig Zeit bleibt, um sich selbst und andere in Sicherheit zu bringen oder zu schützen – das Gleiche gilt für die gefährdeten Güter wie beispielsweise Gebäude oder Fahrzeuge in Tiefgaragen.

Wie hoch bei Starkregen die Überflutungsgefahr für das Eigentum ist, kann mit Hilfe von Starkregengefahrenkarten abgeschätzt werden. Grundstücke in der Nähe von Bächen, in Senken, am Hang oder in besonders dicht besiedelten Stadtvierteln mit hoher Bodenversiegelung können besonders betroffen sein. Das Schadenspotential beinhaltet die Werte (Menschenleben, Gebäude nebst Inneneinrichtung, Industrieanlagen, Verkehrsinfrastruktur, Autos), die beim Ereignis potentiell betroffen sind.

Bei Starkregen, einem Ereignis mit sehr kurzer Vorwarnzeit, hat es die höchste Priorität sich selbst in Sicherheit zu bringen - von Autos umparken, Gegenstände aus dem Keller räumen oder Tanks absichern wird abgeraten!

Eine Checkliste für die bauliche Vorsorge hat die Stadt Köln veröffentlicht. Weitere Checklisten finden Sie beispielsweise bei den Stadtentwässrungsbetrieben Köln.

Bauliche Vorsorge

Im Außenbereich

Schutzanlagen im Außenbereich können das Zuströmen von Wasser zum Gebäude verhindern. Der Einsatz von mobilen Hochwasserschutzanlagen ist gegen Hochwasser denkbar. Da hier aber eine rechtzeitige Montage nötig ist, bietet sich dieses System nur bei genügend Vorwarnzeit an. Fest installierte Schutzanlagen sind im privaten Bereich und gegen Starkregen wirksamer und haben ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis. Diese Maßnahmen fangen beispielsweise bei der Umschließung des Grundstücks durch Mauern oder Erdwälle an. Die Verminderung des Oberflächenabflusses ist dabei immer das primäre Ziel. Rückbau oder der Verzicht auf Flächenversiegelung sowie Vegetation, welche die Fließgeschwindigkeit verringert, haben großen Einfluss auf das Fließgeschehen.  Ein abwechslungsreich bepflanzter und genutzter Boden wirkt der Versiegelung entgegen und fördert die natürliche Versickerung. Mischbepflanzung, kleine Schwellen, Mulden, Gräben und Senken halten Regenwasser vom Haus fern. Mulden, um Abfluss zwischenzuspeichern, können kostengünstig umgesetzt werden. Aufwändiger aber lohnend sind Rigolenversickerungen oder Rohr-Rigolenversickerungen.

Liegt Ihr Grundstück nah an einem Gewässer, müssen Sie die regionalen Vorschriften beachten, wie nah an der Böschung gebaut oder was dort gelagert werden darf. Ein tief liegender Teich bietet Retentionsfläche.

Der Praxisratgeber Regenwasserversickerung – Gestaltung von Wegen und Plätzen (Bayerisches Landesamt für Umwelt) informiert über unterschiedlichste Möglichkeiten den Boden zu befestigen, ohne ihn zu versiegeln und gleichzeitig die Versickerung von Regenwasser zu fördern. In diesem Leitfaden wird konkret beschrieben, wie man selbst Maßnahmen abwägen, planen und im eigenen Garten umsetzen kann.

Eintrittswege in das Gebäude verringern

Bei Neubauten kann das Risiko bereits durch geschickte Planung verringert werden, etwa durch Verzicht auf Keller, erhöhte Erdgeschosse, Bau auf Stelzen. Direkt am Gebäude gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Gebäudeöffnungen, wie Lichtschächte, Kellerfenster oder –türen zu sichern. Ist der Wasserstand am Gebäude gering, kann eine Erhöhung der Lichtschachtoberkanten, die Erhöhung von Hauseingängen, Bodenschwellen, Aufkantungen helfen. Wasserdichte Fenster oder Türen oder automatisch schließende Fensterklappen sind kostenintensiver, aber bei höherem Wasserstand häufig die einzige Lösung. Klappschotte, die automatisch aufgehen, werden insbesondere bei tiefer gelegten Garagen gerne verwendet. Dabei bestimmen die jeweiligen Rahmenbedingungen, wie z. B. der Art des Mauerwerks, welche Schutzelemente geeignet sind.

Zusätzlich zu Öffnungen muss auch die Fassade selbst und ihr Verhalten gegenüber Wasser betrachtet werden. Bei Neubauten sollte zu wasserresistenten Baumaterialen gegriffen werden. Bei Sandsteingebäuden kann das Durchsickern des Wassers zum Problem werden, insbesondere wenn über längere Zeit Wasser am Gebäude steht. Gipsgebundene Baustoffe haben eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit und sind feuchteempfindlich. Auch der Dämmstoff ist entscheidend –  Extrudierte Polystyrol-Hartschaum­platten (XPS) sind unempfindlich, während Mineralwolle oder Zelluloseflocken Wasser aufsaugen und nach Überschwemmungen auszutauschen sind. Dabei ist nicht nur bei den Fassaden, sondern auch bei Decken- und Fußbodenkonstruktionen auf die Materialwahl zu achten, um Schäden zu minimieren.

Abdichtungsmaßnahmen direkt am Gebäude können nochmal das Risiko des Eindringens verhindern. Die Gebäudefassade kann durch die Schwarze oder Weiße Wanne abgedichtet werden. Schwachstellen am Gebäude sind zudem auch undichte Grundleitungen oder nicht abgedichtete Leitungsdurchführungen. Eine ausführliche Beschreibung von Maßnahmen bietet auch der Leitfaden von HAMBURG WASSER an.

Rückstausicherungen

Bei Hochwasser und Starkregen lauert insbesondere die Gefahr unterhalb des Bodens – durch Grundwasseranstieg und Rückstau. Eine Rückstausicherung ist Pflicht. Die technischen Regelwerke (DIN EN 752, DIN EN 12056, DIN 1986 Teil 100) schreiben vor, dass alle Entwässerungseinrichtungen unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau gesichert sein müssen.
Für Rückstauschäden haftet der Eigentüber, Versicherungen greifen nur, wenn Sicherungsmaßnahmen versagen. Sanitärfachfirmen beraten, welches System geeignet ist. Die Sicherungen sollten außerdem regelmäßig gewartet werden.

Die Stadt Münster bietet einen Rückstausicherungssimulator an, bei dem man eindrucksvoll die Wirkung nachempfinden kann.

Weitere Literatur-Tipps

Hilfreiche Warn-Apps

NINA: Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, können Sie wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einem Großbrand erhalten.

WarnWetter: Die WarnWetter-App vom Deutschen Wetterdienst, die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes sowie die breite Öffentlichkeit mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Warn- und Wettersituation versorgt

MeinPegel: MeinPegel ist die amtliche Wasserstands- und Hochwasser-Informations-App mit rund 2.000 Pegeln in Deutschland. Informieren Sie sich über den aktuellen Wasserstand an Ihrem Pegel und lassen Sie sich über Push-Mitteilung bei Über-/ oder Unterschreitung von individuell konfigurierbaren Grenzwerten benachrichtigen. Verschaffen Sie sich einen schnellen Überblick zur überregionalen Hochwasserlage in Deutschland und zu den Hochwasserinformationen der Bundesländer.

KATWARN: Dies ist eine Service-App zur Übermittlung von Gefahren- und Katastrophenwarnungen innerhalb Deutschlands. Das Warnsystem leitet offizielle Warnungen und Handlungsempfehlungen an die betroffenen Menschen weiter. Über Inhalt, Zeitpunkt und Umfang entscheiden allein autorisierte Behörden und Sicherheitsorganisationen.

Starkregen in Schwäbisch Hall

Für die Stadt Schwäbisch Hall liegt bisher eine Starkregenuntersuchung für das Einzuggebiet des Bahnhofsareals vor. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden am 25. Mai im Bau- und Planungsausschuss der Stadt Schwäbisch Hall vorgestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung zum Download. (pdf-Datei)

Ob sich Wohnungen oder Häuser von Bürgerinnen und Bürger im Einzugsgebiet oder in Abflussbereichen im Falle eines Starkregenereignisses befinden, können Sie anhand der folgenden Karten prüfen.

Abflussbereiche nach 20-minütiger Regenspende: Karte der Abflussbereiche (pdf-Datei)
Abflussbereiche nach 40-minütiger Regenspende: Karte der Abflussbereiche (pdf-Datei)
Abflussbereiche nach 60-minütiger Regenspende: Karte der Abflussbereiche (pdf-Datei)

Sollte sich das Grundstück innerhalb einer farblich markierten Fläche befinden, empfehlen wir Bürgerinnen und Bürgern eine Eigenvorsorge zu prüfen.

Gerne können Sie sich an uns wenden. 

Wie verhalte ich mich bei einer Überflutung?

  • Schützen Sie sich und Ihr Leben
  • Bei einem Notfall wählen Sie den Notruf der Feuerwehr (Telefonnummer: 112).
  • Bleiben Sie im Gebäude (obere Etagen) und meiden Sie überflutete Räume (Stromschlaggefahr!)
  • Wenn noch genug Zeit ist, schalten Sie Strom und Heizung in gefährdeten Räumen ab!
  • Verfolgen Sie die Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (www.dwd.de) und Meldungen der Regionalprogramme.
  • Benutzen Sie ein Mobiltelefon nur in Notfällen, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden.
  • Helfen Sie Ihren Nachbarn, solange ihr eigenes Leben dadurch nicht gefährdet wird. Achten Sie auf hilfsbedürftige Personen in der Nähe.
  • Verstauen Sie schädliche Stoffe (wie z.B. Chemikalien und Umweltgifte) in wasserdichten Behältnissen.
  • Überflutete Bereiche in Senken und im Umfeld der Kanalisation meiden.
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