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Schwäbisch Hall

Familienforschung

Vor eigenen Archivforschungen sollte die sehr umfangreiche personen- und familiengeschichtliche Literatur ausgewertet werden. Einige grundlegende Titel sind unten aufgelistet, weitere Verölffentichungen finden sich in den beiden Bänden der Stadtbibliografie (vgl. unten) Fast alle Publikationen befinden sich in der Handbibliothek des Stadtarchivs oder der dort aufbewahrten Bibliothek des Historischen Vereins für Württembergisch Franken und können i.d.R. entliehen werden. Eine weitere Möglichkeit der Ausleihe von Büchern bietet die Fernleihe der öffentlichen Bibliotheken (z.B. der Stadtbibliothek Schwäbisch Hall). 

Beim Beginn eigener Forschungen zur Familiengeschichte kann es sehr lohnend sein, nach bereits vorhandenen Unterlagen in Privat- bzw. Familienbesitz zu  suchen. Beispielsweise wurden für zahlreiche Personen in der Zeit des Nationalsozialismus sogenannte "Ariernachweise" in Form von Familienstammbäumen angefertigt. Auch Familienforschung als Hobby wird teilweise seit dem 19. Jahrhundert betrieben.  

Den Einstieg in familiengeschichtliche Forschungen für den Zeitraum ab dem späten 19. Jahrhundert bieten die standesamtlichen Register. Sie wurden in Württemberg 1876 eingeführt und befinden sich in der Regel noch in den jeweils zuständigen Standesämtern. Für Schwäbisch Hall trifft dies noch auf die eigentichen Familienregister zu, während weitere Verzeichnisse (Geburtsregister, Eheregister, Sterberegister) nach bestimmten Fristen an das Stadtarchiv abgegeben werden. 

Die wichtigste Quelle für familiengeschichtliche Forschungen für die Zeit vor 1876 sind die Kirchenbücher. Es handelt sich hierbei um kirchliches Schriftgut, das deshalb auch meist in kirchlichen Archiven aufbewahrt wird. Schwäbisch Hall ist insofern eines Ausnahme, als sich die Originale der Kirchenbücher für die Stadtpfarreien der Reichsstadtzeit (1559-1802/03) im Stadtarchiv befinden. Eine zweite Serie dieser Bände, die Kirchenbücher der eingemeindeten Ortschaften sowie alle kirchlichen Register für die Zeit nach 1802/03 befinden sich mittlerweile im Archiv der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die Kirchenbücher der katholischen Kirchengemeinden im Bereich der Stadt Schwäbisch Hall werden im Diözesanarchiv Rottenburg aufbewahrt. Digitaisate von Kirchenbüchern und zahlreichen andere für familiengeschichtliche Forschungen interessanten Archivalien sind mittlerweile über die Datenbanken gewerblicher Anbieter aufrufbar, z.B. archion.de oder ancestry.de.

Im Stadtarchiv liegt neben den erwähnten Kirchenbüchern der Stadtpfarreien bis 1802 zahlreiche weitere für familiengeschichtliche Forschungen interessante Archivalien vor. Mit der Genealogischen Kartei (Bestand S27) existiert ein Index zu den Kirchenbüchern, der deren Benutzung  erleichtert.  Eine Haller Besonderheit ist das im Stadtarchiv deponierte Haalarchiv mit der Überlieferung der ehemaligen Saline und der Siederschaft (der Siedensrentenberechtigten). Hier werden u.a. zahlreiche Stammbäume von Siedensrenten beziehenden Familien aufbewahrt. Aufschlussreiche Quellen sind die Inventuren und Teilungen, d.h. anlässlich von Nachlassteilungen, Eheschließungen usw. erstellte Besitzverzeichnisse.Familiengeschichtliche Informationen lassen sich darüber hinaus in fast allen anderen Beständen des Stadtarchivs finden, z.B. in den Ratsprotokollen (Bürgerrechtsaufnahmen), den Gerichtsprotokollen (Rechtsstreitigkeiten), Kaufbüchern (Erwerb von Häusern, Grundbesitz etc.). Ohne konkrete Anhaltspunkte ist eine Suche in diesen Unterlagen sehr aufwendig und wenig sinnvoll. 

Zu Schwäbisch Haller Familienwappen hat das Stadtarchiv eine eigene Webseite angelegt. 

Eine auf langjährigen Forschungen beruhende Datenbank zu Auswanderern aus Stadt und Region wird seit Januar 2016 von der Geschichts-Werkstatt, dem Förderverein von Stadt- und Kreisarchivs, bereitgestellt.

Wichtig: Nachforschungen in den Quellen können aus zeitlichen Gründen nicht vom Stadtarchiv vorgenommen werden.

Literatur (Auswahl)

  • Gerd Wunder: Die Bürger von Hall. Sozialgeschichte einer Reichsstadt 1216-1802 (Forschungen aus Württembergisch Franken; Bd. 16), Sigmaringen (Thorbecke) 1980
  • Schwäbisch Hall: Bibliographie zur Stadtgeschichte. Bearb. von Ursula Pfeiffer (Forschungen aus Württembergisch Franken; Bd. 19); Sigmaringen (Thorbecke) 1983
  • Stadtbibliografie Schwäbisch Hall 2: 1981-1996. Bearbeitet von Ursula Pfeiffer u. Daniel Stihler (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall, H. 4), Schwäbisch Hall (Stadtarchiv Schwäbisch Hall) 1996

veröffentlichte Quellen (Auswahl)

  • Gerd Wunder u. Georg Lenckner: Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395 - 1600 (Württembergische Geschichtsquellen; Bd. 25), Stuttgart (Kohlhammer) 1956
  • Friedrich Pietsch: Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch Hall, 2 Bde., (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg; Bd. 21-22), Stuttgart (Kohlhammer) 1967 u. 1972
  • Gerd Wunder: Personendenkmale der Michaelskirche in Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall (Haller Tagblatt) 1987
  • Georg Widman: Widmans Chronica. Bearb. von Christian Kolb (Württembergische Geschichtsquellen; Bd. 6), Stuttgart (Kohlhammer) 1904
  • Johann Herolt: Herolts Chronica. Bearb. von Christian Kolb (Württembergische Geschichtsquellen; Bd. 1), Stuttgart (Kohlhammer) 1894

Archivalien 

  • Bestand S27:  Genealogische Kartei
  • Bestand 2: Kirchenbücher bis 1802
  • Bestand 14: Inventuren und Teilungen 1500-1802
  • Bestand 18: Inventuren und Teilungen ab 1803
  • Haalarchiv, insbes. Akten A 940-996 (Genealogie) u. Bände B 788-838 (genealogische Bücher), vgl. Robert Uhland (Bearb.): Das Haalarchiv in Schwäbisch Hall. Inventar der Urkunden, Akten und Bände (Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg; Bd. 10), Karlsruhe (Braun) 1965
http://www.schwaebischhall.de//de/unsere-stadt/geschichte/stadtarchiv/familienforschung