Statement von OB Bullinger zur Situation in der Ukraine
Erstelldatum28.02.2022
Der Oberbürgermeister bietet der polnischen Partnerstadt Zamość Unterstützung bei der Versorgung von Geflüchteten an.
Zur Situation in der Ukraine und in Schwäbisch Halls polnischer Partnerstadt Zamość erklärt Oberbürgermeister Bullinger:
Die Nachrichten aus der Ukraine machen mich wie Sie alle fassungslos und erfüllen mich mit Trauer und Wut. Trauer über das Leid, das die Menschen in der Ukraine nun erfahren müssen. Wut über einen Aggressor, der ohne Rücksicht auf Menschenleben und das Völkerrecht einen Angriffskrieg begonnen hat, um territoriale Interessen durchzusetzen.
Unsere Partnerstadt Zamość im Südosten von Polen ist nur rund 60 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt und einer der großen Anlaufpunkte für Geflüchtete aus der Ukraine. Ich habe heute mit meinem Amtskollegen Andrzej Wnuk, dem Stadtpräsidenten von Zamość, telefoniert und mich über die aktuelle Situation vor Ort informiert. Zuletzt haben etwa 5.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Zamość übernachtet – vor allem Frauen und Kinder, denn Männer im wehrfähigen Alter dürfen die Ukraine mittlerweile nicht mehr verlassen. Viele sind inzwischen weitergereist, häufig zu Familienangehörigen, die in Polen leben. Noch immer warten aber zehntausende Menschen an der Grenze.
Die Stadt kümmert sich gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen aufopferungsvoll um die Unterbringung, Versorgung und Betreuung dieser Menschen und startet darüber hinaus Hilfslieferungen für die eigenen Partnerstädte in der Ukraine. Zamość lässt die Menschen aus der Ukraine nicht im Stich – und wir lassen unsere Partnerstadt in diesen schweren Stunden auch nicht im Stich. Ich habe Herrn Wnuk und ganz Zamość die Solidarität Schwäbisch Halls versichert und jegliche Hilfe angeboten, die wir von hier aus zu leisten im Stande sind.
Wir stehen weiterhin im engen Austausch mit Zamość und auch mit der Stadtverwaltung von Weimar, der zweiten deutschen Partnerstadt von Zamość und werden auf Hilfsgesuche schnell reagieren, zum Beispiel durch die Einrichtung eines Spendenkontos für Zamość oder dessen ukrainische Partnerstädte.
Darüber hinaus habe ich die Stadtverwaltung angewiesen, vorsorglich Möglichkeiten zur Unterbringung von Geflüchteten in Schwäbisch Hall vorzubereiten. Da für ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger eine Einreise auch ohne Visum möglich ist, könnten wir so unbürokratisch und schnell helfen. Sollte es tatsächlich zu einer Aufnahme kommen, zähle ich auch auf die Hilfsbereitschaft und das Engagement der Haller Bürgerschaft, die schon so oft Solidarität und Mitmenschlichkeit bewiesen hat.
Ich wende mich an die 180 Einwohnerinnen und Einwohner von Schwäbisch Hall, die einen ukrainischen Pass besitzen. Viele von Ihnen leben in diesen Tagen in Angst um Verwandte, die noch in der Ukraine sind oder sich auf die Flucht begeben haben. Unsere Gedanken sind auch bei Ihnen. Sollten Sie die Möglichkeit haben, Familienangehörige nach Schwäbisch Hall zu holen, sage ich Ihnen die volle Unterstützung der Stadt zu.
Zur weiteren Koordinierung habe ich einen Krisenstab in der Stadtverwaltung eingerichtet.
Zwei Dinge machen mir Hoffnung, dass der Kampf der Ukrainerinnen und Ukrainer für ihre Freiheit nicht vergeblich ist: Zum einen die Tatsache, dass sich das freie Europa nicht wie von Putin erwartet spalten lässt, sondern im Angesicht der Aggression und der Gewalt noch enger zusammensteht. Zum anderen die Proteste der Zivilgesellschaft in Russland, die deutlich machen: Es ist nicht Russlands Krieg, der in der Ukraine geführt wird, sondern Putins Krieg.
Info:
Die Städtepartnerschaft zwischen Zamość und Schwäbisch Hall besteht seit 1989. Auch der Landkreis Zamość und der Landkreis Schwäbisch Hall unterhalten partnerschaftliche Beziehungen.