Kunstspaziergang: Schwäbisch Hall

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360 Vista
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Der Flötenspieler. Foto: Sven Löffler
Oldenburg-Projekt. Foto: Sven Löffler
Bleibe. Foto: Sven Löffler
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Hauptbereich

Sie befinden sich im folgenden Untermenüpunkt:Kunstspaziergang

Kunst in der Stadt

- Hinweis: Aufgrund der Baustelle an der Kunsthalle Würth ist die Skulptur von Heinrich Brummack derzeit abgebaut - 

Sind Ihnen auch schon die vielen Kunstwerke im Stadtraum Schwäbisch Hall aufgefallen? Möchten Sie mehr darüber wissen? Dann sind Sie hier genau richtig! Zur Landesgartenschau 1982 wurden in Schwäbisch Hall erstmals moderne Kunstwerke aufgestellt und in Dialog mit der historischen Altstadt gesetzt. Einige Werke wurden angekauft. Seitdem wurden kontinuierlich weitere Werke im Stadtbild ergänzt. 

Attraktive Wege, versteckte Perlen: Der "Kunstspaziergang" hier auf der Homepage wurde neu konzipiert als ein Rundgang im Stadtzentrum, der an einer Auswahl von 22 Skulpturen sowie an Museen und Galerien vorbei führt. Den dazugehörigen Stadtplan können Sie downloaden. Der Flyer "Kunstspaziergang" bekommen Sie im Kulturbüro (Tel. 0791-751382) sowie in den Museen und der Tourist-Information.

Bitte beachten: Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ab und zu werden Werke ergänzt, versetzt oder (vorübergehend) entfernt. 

Und nun viel Spaß beim Kunstspaziergang! 

KUNSTSPAZIERGANG - Dauer etwa 90 Minuten (ohne Museen/Galerien)

HÄLLISCH FRÄNKISCHES MUSEUM (HFM)

Adresse: Keckenhof 6

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr.

Eintritt frei

Das Museum für Stadtgeschichte ist in sieben Gebäuden untergebracht, die intern verbunden sind. Gezeigt werden Exponate von überregionaler Bedeutung, wie etwa die von Elieser Sussmann 1738/39 bemalten Synagogenvertäfelungen aus Unterlimpurg und Steinbach, oder die Elfenbeinfiguren des Leonard Kern (1588-1662) aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Das Museum pflegt auch Nachlässe von Persönlichkeiten aus Schwäbisch Hall und der Region, zum Beispiel von Johann Friedrich Reik (1836-1904), Louis Braun (1836-1916) und Marie Sieger (1886-1970). In die Dauerausstellung integriert sind Werke zeitgenössischer Künstler aus der Region wie etwa Thomas Lenk, Gerda Bier, Marcus Neufanger, Edgar Gutbub u.a.. Auch große Sonderausstellungen widmen sich aktueller Kunst mit regionalem Bezug.

Zur Homepage: Hällisch-Fränkisches Museum

[1] Gerda Bier: Große Stele I

Material und Entstehungsjahr: Holz, Eisen, 2010

Ort: Am Keckenturm des HFM

Mit Fundstücken aus Holz und Eisen gestaltet die Bildhauerin ihre Plastiken. Gerda Bier schafft eine ästhetische Verbindung der Stücke. Das altgriechische Wort "Stele" bedeutet "Säule" oder "Grabstein". Die Stele verweist auf alte Kulturen, in denen diese Objekte mit herausragender Bedeutung aufgeladen waren. Gerda Biers Stele trägt keine Inschrift, doch ist ihr eine - unbekannte - Geschichte eingeschrieben und ablesbar. Das Material trägt deutliche Zeit- und Gebrauchsspuren. Die Patina zeugt von einer langen, geheimnisvollen Geschichte, einer einstigen Funktion, die sich nur erahnen lässt. Im Keckenhof des Hällisch-Fränkischen Museums entfaltet die "Stele" ihre faszinierende Wirkung.

Gerda Bier, geboren 1943 in Schwäbisch Hall, hat von 1967 bis 1976 an der Staatlichen Akademie für Werkkunst und an der Hochschule der Künste in Berlin studiert und war Meisterschülerin an der Hochschule der Künste in Berlin. Seit 1976 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Hohenlohe, seit 1992 in Schwäbisch Hall.  1998  Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg. 1994 und 2009 Ausstellungen im HFM (Kataloge liegen vor). Sie engagiert sich im Hohenloher Kunstverein. 2020 wurde ihr der Hohenloher Kunstpreis zugesprochen.

Weitere Arbeiten von Gerda Bier im Stadtgebiet: "Baumhaus" bei der Aula im Schulzentrum Ost, Künstlerische Ausgestaltung der Friedhofskapelle Steinbach, 1995 "Branddokumentation" im Freilandmuseum Schwäbisch Hall-Wackershofen und 1998 "Seelenhaus" am Waldfriedhof Schwäbisch Hall.

Homepage der Künstlerin

[2] Michael Turzer: Hermesflügel

Weißblech und Blattgold, 1987

Ort: Untere Herrngasse an der Treppe zum Keckenhof / HFM

Die Untere Herrngasse war im Mittelalter ein wichtiger Handelsweg für Kaufleute und Händler, die mit ihren Waren in die freie Reichsstadt Schwäbisch Hall Richtung Marktplatz strömten. Mit dem Hermesflügel schuf Michael Turzer eine Verbindung zur historischen Bedeutung dieser romantischen Gasse. Hermes, in der griechischen Mythologie Schutzgott der Kaufleute, der Reisenden und des Verkehrs, wird in der Kunst häufig mit beflügeltem Helm dargestellt. Heute "beflügelt" der über der Gasse schwebende Hermesflügel die Besucher auf ihrem Weg in oder aus der mittelalterlichen Stadt. (Doris Röhrich)

Michael Turzer (geboren 1949 in Stuttgart) lebt seit 1976 in Gschwend. Seit 1986 hat er sein Atelier in Schwäbisch Hall - aktuell im denkmalgeschützten Areal der ehemaligen Spinnerei im Ripperg. 2018 widmete ihm das Hällisch-Fränkische Museum eine Retrospektive zum 70. Geburtstag.

Michael Turzer arbeitet mit unterschiedlichsten Materialien. Er macht Bilder, Skulpturen, Materialcollagen, Installationen und verwirklichte in Hall auch zahlreiche Werke im öffentlichen Raum (Auswahl):

- "Hermesflügel" Untere Herrngasse,

- "Geldbrunnen" am Sparkassenplatz - Der berühmte "Heller" wurde in Schwäbisch Hall geprägt - hierauf nimmt der Brunnen Bezug.

- Kunst an der neuen Justizvollzugsanstalt im Gewerbegebiet Stadtheide (Kunst am Bau) 

- Skulptur "Gegenseitig Haltend" am Finanzamt

Homepage Michael Turzer

[3] Edgar Gutbub: Brückenplastik 13 + 13 a

Edelstahl, 1988, zweiteilig

Ort: Schiedgrabenbrücke

Tief eingeschnitten verläuft der Schiedgraben vom Fluss den Steilhang hinauf. Brücke und Graben zeichneten einmal die Grenze zwischen dem Haller und Limpurger Herrschaftsbereich – sie standen für Abwehr und Begegnung. Dies hat den Künstler inspiriert. Mit den aufeinander gerichteten Negativ- und Positivformen wird Verschiedenheit erreicht, gleichzeitig aber auch eine starke Anziehungskraft erzeugt. Einerseits signalisieren die Formen Kampf, aber sie lassen sich auch ineinander fügen und verweisen so auf gegenseitige Abhängigkeit und Notwendigkeit zur Zusammenarbeit. (Wilfried Brückner im Katalog zur Ausstellung im HFM 1991/92 (Arbeiten 1965 – 1991)

Edgar Gutbub 1940-2017
1940 in Mannheim - 2017 in Wuppertal. 1963 – 1969 Studium an der Hochschule für bildende Künste Berlin, 1972 Villa Romana Preis, 1986 Stipendium Kunstfonds Bonn, 1986 Preis der Kleinplastiktriennale Fellbach. Der Künstler arbeitete rund 40 Jahre in seinem Atelier in Kirchberg-Mistlau. Ausstellung 1991/92 sowie 1998 im HFM (jeweils mit Katalog), und 2008 im Kunstverein Schwäbisch Hall.

1982 beteiligte er sich an der Kunstausstellung zur Landesgartenschau in Schwäbisch Hall mit einer Skulptur, die vor dem Adelshof aufgestellt war und auch angekauft wurde. Derzeit ist die Skulptur abgebaut. Im HFM sind einige Skulpturen von Gutbub dauerhaft ausgestellt.

[4] Yvonne Goulbier: tears of joy

Fluroreszierende Objekte

> Lichtinstallation nachts sichtbar von der Schiedgrabenbrücke durch das Glasdach der Stadtmühle.

Entstanden im Rahmen der Stadtmühlensanierung 2001 als Kunst am Bau. Die Stadtmühle ist eine wesentliche Erweiterung des Hällisch-Fränkischen Museums.

Nachts leuchten die grünen "Freudentränen" im Blaulicht geheimnisvoll durch das Glasdach.

"Strenggenommen ist Yvonne Goulbier keine Künstlerin des Lichts, sondern der Dunkelheit. Schwarz ist der Zustand aus dem das Neue entstehen kann, Dunkelheit erfüllt die Räume bevor sie im Leuchten von Farbpigmenten ihre irisierende neue Existenz enthüllen. Das heißt, der eigentliche schöpferische Akt Yvonne Goulbiers besteht in der radikalen Entscheidung, die bestehende Realität zunächst in einer Art künstlicher Blindheit zu löschen – um danach umso intensiver auf das Auftauchen ‚innerer Bilder‘ einer herbeigesehnten, anderen Realität zu hoffen." Zitat von der Website der Künstlerin

Yvonne Goulbier
*1953 in Kaiserslautern, studierte Innenarchitektur und spezialisierte sich auf "Lichtkunstpoesie". Ausstellung in der Städtischen Galerie am Markt 1998 (Katalog).

Yvonne Goulbier

[5] Jürgen Goertz: Drei Gnome (Standort Rosenbühl)

Bronze und Glasaugen, 1986 

Ort: Rosenbühl am Eingang des "Neubau"

An drei verschiedenen Standorten in der Innenstadt finden sich Variationen der „Drei Gnome”: „Die Gnome tragen Gesichtszüge von meiner Frau, meiner Tochter und mir“, erläutert Jürgen Goertz, und „Meine scheinbar gegenständliche Kunst, die sich im Detail zwar ablesbar darstellt, in der Gesamtschau jedoch abstrakt verschlüsselt, wird sich bei aller Interpretationsvariation kunstgerecht nicht vollends entmystifizieren lassen.“

> [6] Brunnenskulptur am Eingang des mächtigen "Neubau" von 1527 (Rosenbühl) - das Gebäude diente einst als Kornkammer und Waffenspeicher und ist heute ein Veranstaltungszentrum mit einem Theatersaal (OG) und einem Festsaal (EG). Der Künstler, seine Frau und seine Tochter sind ineinander verschlungen, ja miteinander verschmolzen. Die Skulptur greift auch das Thema Wasser auf.

> [10] Skulptur am Säumarkt: Dargestellt ist eine Frau mit Farbtuben, einer Palette bzw. Farbteller sowie einem Bilderrahmen - offenbar ist die Frau des Künstlers hier als seine Muße porträtiert.

> Brunnenskulptur in der Gelbinger Gasse (Vor Haus Nr. 72 an der Gabelung Gelbinger Gasse / Blendstatt): Hier schuf der Künstler ein Selbstporträt als Handwerker mit Werkzeugen.

 

Jürgen Goertz

*1939 in Albrechtshagen/Posen (Polen), lebt in Angelbachtal-Eichertsheim.

1963–66 Kunstakademie Karlsruhe, 1973 Villa-Massimo-Preis Rom, 1978 Berliner Kunstpreis. Weitere Werke an der Bausparkasse Schwäbisch Hall („Der Mensch im Mittelpunkt“, 2012-14) sowie am Campus Hochschule Schwäbisch Hall.

www.juergen-goertz.info

[6] Wolfgang Bier: Kopf

Eisen, 1980
Ort: Marktplatz, am Rathaus

„Ich mache meistens Köpfe. Denn im Kopf, am Kopf, im Gesicht, in dessen Bewegungen und Zuckungen entsteht das, widerspiegelt sich das, was die Menschen so faszinierend macht. So bewundernswert, geheimnisvoll, unverständlich, widersprüchlich, grauenhaft. Halb Kopf, halb Helm, erzählt er vom Eisen, vom Gewappnetsein, von Verschlossenheit und Bewaffnung. So ist er ein Zeichen für die Schwierigkeit des Menschen mit sich und den anderen.“ (Wolfgang Bier) 

Der "Kopf" war 1982 im Rahmen der Kunstpräsentation zur Landesgartenschau aufgestellt und angekauft worden.

Werke von Wolfgang Bier in Schwäbisch Hall (Auswahl): Arbeiten im HFM (Dauerausstellung), "Kopf" am Marktplatz, "Handwerkerbrunnen" Gelbinger Gasse, "Sturz" am Schulzentrum West, "Sturz Torso" an der Fassfabrik Hessental, "Kopf offen mit Keil" an den Stadtbetrieben im Gewerbegebiet Stadtheide.

Wolfgang Bier 1943-1998

1943 in Mährisch-Trübau (Tschechische Republik) - 1998 in Schwäbisch Hall; 1965 –68 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, 1969–74 Hochschule der Künste, Berlin; 1976 Umzug nach Hohenlohe, ab 1987 Professur an der FH Aachen, 1988 Hohenloher Kunstpreis, 1990 – 98 in Hall lebend; Mitbegründer und Gründungsvorsitzender des Kunstvereins Schwäbisch Hall im Jahr 1997/98. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1990 u. 1998 HFM, 2002/03 Retrospektive im Museum Würth, Künzelsau (Katalog). 2018 Doppelausstellung im HFM und Kunstverein Schwäbisch Hall mit zahlreichen Skulpturen im Stadtgebiet. Hieraus resultierten zwei Ankäufe der Stadt Schwäbisch Hall: Skulptur an den Stadtbetrieben (Gewerbegebiet Stadtheide, Daimlerstr. 2) sowie am Kreisverkehr am neu eröffneten Zentrum "Fassfabrik" (Karl-Kurz-Straße in Hessental).

Bildergalerie Haller Tagblatt Doppelausstellung 2018

[7] Hans Steinbrenner: Figur

Geteertes Holz, 1972

Ort: Treppe zum Marktplatz zwischen Rathaus (Am Markt 6) und Kunstverein Schwäbsich Hall (Am Markt 7/8)

Der Künstler reduziert seine Skulpturen auf ihr Wesen – Raum, Masse und Proportionen. Obwohl aus einem Stück gearbeitet, erzeugen seine Werke den Eindruck mehrerer zusammengefügter quaderförmiger Einzelteile, eine Spannung zwischen Stabilität und Labilität. Die Figur aus scheinbar versetzt „aufeinandermontierten“ Balken erscheint zierlich, zerbrechlich als könne sie jederzeit auseinanderfallen. Sie unterstreicht durch ihre vertikale Form die schmalen Treppenaufgänge zum Marktplatz.

Hans Steinbrenner 1928–2008

Geboren in Frankfurt am Main, 1946–54 Studium Städelschule Frankfurt am Main und Kunstakademie München; 1964 documenta, 1986 Ausstellung in der Städtische Galerie am Markt Schwäbisch Hall.

www.hans-steinbrenner.de

KUNSTVEREIN SCHWÄBISCH HALL

Kunstverein Schwäbisch Hall e.V.
Am Markt 7/8, Eingang Hafenmarkt
74523 Schwäbisch Hall

Eintritt frei

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag: 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Samstag/Sonntag: 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Der Kunstverein Schwäbisch Hall wurde 1997 gegründet. Initiatoren waren der Maler Michael Klenk, der Bildhauer Wolfgang Bier, der damalige Leiter des Haller Goethe-Institutes Wolfgang Schwarzkopf, sowie weitere kunstinteressierte BürgerInnen der Stadt und Region. Bis 2002 hatte der Verein sein Domizil in der "Hirtenscheuer am Scharfen Eck", einem imposanten Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert. Danach übernahm der Kunstverein die Räume der ehemaligen Städtischen Galerie am Markt (1976-2002).

Das Programm des Kunstvereins wird ehrenamtlich von Vorstand und Beirat konzipiert und kuratiert. Ziel ist die Förderung von Kunst und Kultur, dabei insbesondere die Vermittlung der bildenden Kunst der Gegenwart. Ausstellungen mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen inspirierende Erfahrungen in historischen Räumen. Gespräche, Vorträge und diverse Veranstaltungen runden das Ausstellungsprogramm ab und ermöglichen Begegnung und Austausch im persönlichen Rahmen.

Das historische Gebäudeensemble des Kunstvereins liegt mitten in der Altstadt unterhalb des Marktplatzes. Es wurde nach dem Stadtbrand von 1728 im barocken Stil erbaut. Hier befand sich die geschichtlich bedeutsame Bürgertrinkstube, ab 1802 das Oberamt, später das Landratsamt (bis 1981). 1982 – 2001 diente es als Ausstellungsraum für die Städtische Galerie. Seit 2002 befindet sich darin der Kunstverein Schwäbisch Hall. Das Gebäude mit 145qm Ausstellunsgfläche bietet architektonisch ansprechende und großzügige Ausstellungsräume über zwei Etagen, die interessante Möglichkeiten für alle Medien der zeitgenössischen Kunst bietet.

Der Kunstverein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden sowie aus Zuschüssen der Stadt Schwäbisch Hall und des Landes Baden-Württemberg sowie der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Als Mitglied unterstützen Sie den Kunstverein maßgeblich in seiner Arbeit. Gerne nehmen wir Sie auch in den Newsletter oder den Adressverteiler für unsere Vernissagen aufEine Mail an die Geschäftsstelle genügt.

www.kvsha.de

[8] Harald Kröner: Tochter der Freiheit

Neonröhren, 2019
Ort: Am Gebäudeensemble Am Markt 7/8 (u.a. Sitz des Kunstvereins Schwäbisch Hall)

"Kunst" signalisiert ein Neonschriftzug an der Fassade des Gebäudes Am Markt 7/8 Richtung Neue Straße. Wer von der Neuen Straße hoch läuft entdeckt auf der Ecke zum Hafenmarkt die Fortführung "ist eine". Am anderen Ende des Gebäudeensembles leuchtet "Tochter" und schließlich auf der Seite Richtung Rathaus "der Freiheit". Zusammen ergibt sich das berühmte Zitat "Kunst ist eine Tochter der Freiheit" des Dramatikers, Dichters und Philosophen Friedrich Schiller. Am 9. Mai 1805 starb das in Marbach am Neckar geborene Genie im Alter von nur 45 Jahren. Der Satz aus seinen 'Briefen über die Ästhetische Erziehung des Menschen' von 1795 ist nach wie vor aktuell. Die Freiheit der Kunst wird vielerorts auf der Welt eingeschränkt, Künstler werden gegängelt oder gar bedroht.

Das Neonkunstwerk an dieser zentralen Stelle in der Schwäbisch Haller Altstadt ist ein Bekenntnis zur Kunst und ihrer Freiheit. Die Stadt Schwäbisch Hall beauftragte den Künstler Harald Kröner (geboren 1962 in Pforzheim) mit der Ausführung seiner Idee. Marcus Neufanger, langjähriges Mitglied und Beirat im Haller Kunstverein, initiierte das Projekt. Bereits 2009 stellte Harald Kröner auf Einladung von Klaus Heller im Kunstverein Schwäbisch Hall aus, der sich in dem Barockbau befindet, an dem nun nachts der Schriftzug erstrahlt. Das Neonkunstwerk in der historischen Altstadt ist auch ein Bekenntnis zu zeitgenössischen Kunstformen.

Das Kunstwerk ist eine Reverenz an die lange Kunsttradition im Gebäude (Städtische Galerie am Markt 1976-2002 und Kunstverein Schwäbisch Hall seit 2002), sowie an die benachbarten Freilichtspiele, die manch bedeutendes Drama Schillers auf der Treppe inszenier(t)en. 

Harald Kröner
* 1962 in Pforzheim. Harald Kröner studierte an der Kunstakademie Stuttgart und hat zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum verwirklicht, darunter mehrere Lichtinstallationen, etwa am Universitätsplatz in Heidelberg. 2009 Ausstellung im Kunstverein Schwäbisch Hall.

www.haraldkroener.de

[9] Waldemar Otto: Mann im November

Material/Enststehungsjahr: Bronze, November 1974

Ort: Marktstraße / Ecke Marktplatz am Gebäude "Am Markt 9"

Ihm ist das ganze Jahr über kalt: Mit Schal und Mantel steht der schmale „Mann im November“ fröstelnd am Rande des Haller Marktplatzes. Wie einige andere Skulpturen im Stadtbild wurde auch diese anlässlich der Aktion „Kunst im Stadtbild” im Rahmen der Landesgartenschau 1982 aufgestellt und angekauft.

Der Bildhauer Waldemar Otto stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner Arbeit. In seinem persönlichen Stil von „realistischer Kunst“ gestaltet er ihn künstlerisch mit seiner Seele, seiner Würde, Macht und Kraft, wie auch mit seinen Demütigungen, Einengungen und Verletzungen. Waldemar Ottos interessiert sich eher wenig für „die Schönen und die Reichen“. Er wendet seine Aufmerksamkeit dem normalen Menschen zu: jung, alt, gebeugt, verletzt, schön, bizarr, verformt. Waldemar Otto modelliert seine Figuren in Ton oder Wachs. Später werden sie in Bronze gegossen. 

Es gibt mehrere Ausführungen der Skulptur: eine weitere steht in Osnabrück. Der "Null-Guss" steht vor Ottos Atelier in Worpswede. Weitere sechs Güsse wurden verkauft: Stadt Osnabrück, Stadt Schwäbisch Hall, Eremitage St. Petersburg (!) sowie an drei private Käufer.

Waldemar Otto 1929-2020
Geboren 1929 in Petrikau/Polen, gestorben 2020 in Worpswede. 15jährig wird er zum „Volkssturm“ eingezogen, 1945 Flucht nach Halle/Saale, 1948 Studium an der Hochschule für bildende Künste Berlin; 1973 Professur an der Kunsthochschule Bremen, ab 1976 bis zu seinem Tod 2020 Atelier in Worpswede.

Waldemar Otto lebte und arbeitete mit seiner Frau, der Malerin Margaret Otto-Kelley in Worpswede, einem bekannten Künstlerdorf unweit von Bremen. In malerischer Umgebung wurde 1889 die Künstlerkolonie Worpswede gegründet und ist seitdem der Heimatort diverser wichtiger deutscher Künstler. Otto wurde 1929 in Polen geboren. Mit 17 Jahren flüchtete er 1945 mit seinen Eltern nach Deutschland. 1948 nahm er sein Studium zum Bildhauer in Berlin auf. Dort arbeitete er zunächst freiberuflich, lebte mit seiner Familie in den USA und zog 1976 nach Worpswede, denn er hatte in Bremen eine Professur angenommen. Als Lehrer hat er über 20 Jahre lang einige Generationen an Bildhauer-Schülern und Schülerinnen unterrichtet und die sogenannte „Bremer Bildhauerschule“ gegründet.

www.waldemar-otto.de

[10] Jürgen Goertz: Drei Gnome (Standort Säumarkt)

Bronze und Glasaugen, 1986 

Ort: Säumarkt (nahe Treppe zum Froschgraben)

An drei verschiedenen Standorten in der Innenstadt finden sich Variationen der „Drei Gnome”: „Die Gnome tragen Gesichtszüge von meiner Frau, meiner Tochter und mir“, erläutert Jürgen Goertz, und „Meine scheinbar gegenständliche Kunst, die sich im Detail zwar ablesbar darstellt, in der Gesamtschau jedoch abstrakt verschlüsselt, wird sich bei aller Interpretationsvariation kunstgerecht nicht vollends entmystifizieren lassen.“

> [6] Brunnenskulptur am Eingang des mächtigen "Neubau" von 1527 (Rosenbühl) - das Gebäude diente einst als Kornkammer und Waffenspeicher und ist heute ein Veranstaltungszentrum mit einem Theatersaal (OG) und einem Festsaal (EG). Der Künstler, seine Frau und seine Tochter sind ineinander verschlungen, ja miteinander verschmolzen. Die Skulptur greift auch das Thema Wasser auf.

> [10] Skulptur am Säumarkt: Dargestellt ist eine Frau mit Farbtuben, einer Palette bzw. Farbteller sowie einem Bilderrahmen - offenbar ist die Frau des Künstlers hier als seine Muße porträtiert.

> Brunnenskulptur in der Gelbinger Gasse (Vor Haus Nr. 72 an der Gabelung Gelbinger Gasse / Blendstatt): Hier schuf der Künstler ein Selbstporträt als Handwerker mit Werkzeugen 

Jürgen Goertz

*1939 in Albrechtshagen/Posen (Polen), lebt in Angelbachtal-Eichertsheim.

1963–66 Kunstakademie Karlsruhe, 1973 Villa-Massimo-Preis Rom, 1978 Berliner Kunstpreis. Weitere Werke an der Bausparkasse Schwäbisch Hall („Der Mensch im Mittelpunkt“, 2012-14) sowie am Campus Hochschule Schwäbisch Hall.

www.juergen-goertz.info

[11] Wolfgang Bier: Handwerkerbrunnen

Stahl, 1984
Ort: Gelbinger Gasse (vor Haus Nr. 7)

Der Brunnen ist eine Würdigung der traditionsreichen Handwerkerberufe, die in der Stadt, aber auch in der Familie des Künstlers eine große Bedeutung haben.

Seit dem ausgehenden Mittelalter ist es das Handwerk, das das Gesicht der Gelbinger Gasse prägt. Der Bildhauer Wolfgang Bier hat den zahlreichen Handwerkern 1984 mit dem Handwerkerbrunnen ein Denkmal gesetzt. Als Grundriss wählte er das Oktogon und nimmt damit die Form des Haal-brunnens auf, der bereits auf einer Abbildung von 1590 als Achteck dargestellt wird. Die senkrechten filigranen Pfeiler lassen in Verbindung mit den waagerechten Verstrebungen einen lichten Raum entstehen, der durch das Wasser belebt wird. Auf dem Brunnengehäuse finden sich eine ganze Reihe von geschmiedeten Werkzeugen: Schraubstöcke, Hammer, Rechen, Spachtel, Keile, Zangen. Manche scheinen zu menschenähnlichen, grotesken Figuren zu verschmelzen oder zu bizarren Masken zu mutieren. Die Werkzeuge werden überragt von den Münzzeichen Hand und Kreuz des „Hellers“, die für Marktfrieden, den Schutz durch den Kaiser und das Privileg der Gerichtsbarkeit standen und heute noch auf dem Wappen der Stadt zu sehen sind. (Text: SWANTJE NIERE-ANDREJEW / PETRA BRÜNING)

Werke von Wolfgang Bier in Schwäbisch Hall (Auswahl): Arbeiten im HFM (Dauerausstellung), "Kopf" am Marktplatz, "Handwerkerbrunnen" Gelbinger Gasse, "Sturz" am Schulzentrum West, "Sturz Torso" an der Fassfabrik Hessental, "Kopf offen mit Keil" an den Stadtbetrieben im Gewerbegebiet Stadtheide.

Wolfgang Bier 1943-1998

1943 in Mährisch-Trübau (Tschechische Republik) - 1998 in Schwäbisch Hall; 1965 –68 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, 1969–74 Hochschule der Künste, Berlin; 1976 Umzug nach Hohenlohe, ab 1987 Professur an der FH Aachen, 1988 Hohenloher Kunstpreis, 1990 – 98 in Hall lebend; Mitbegründer und Gründungsvorsitzender des Kunstvereins Schwäbisch Hall im Jahr 1997/98. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1990 u. 1998 HFM, 2002/03 Retrospektive im Museum Würth, Künzelsau (Katalog). 2018 Doppelausstellung im HFM und Kunstverein Schwäbisch Hall mit zahlreichen Skulpturen im Stadtgebiet. Hieraus resultierten zwei Ankäufe der Stadt Schwäbisch Hall: Skulptur an den Stadtbetrieben (Gewerbegebiet Stadtheide, Daimlerstr. 2) sowie am Kreisverkehr am neu eröffneten Zentrum "Fassfabrik" (Karl-Kurz-Straße in Hessental).

Bildergalerie Haller Tagblatt Doppelausstellung 2018

[12] Karl-Henning Seemann: Ohne Titel (Figurengruppe) und Mann mit Bierflasche

Ohne Titel (Figurengruppe mit Ziege und Esel)

Bronze, 1981
> Gelbinger Gasse (zwischen Gebäude Nr. 38 und 42), Treppe zum Landratsamt

Mittelpunkt in Seemanns künstlerischen Schaffen ist immer die menschliche oder tierische Gestalt. Bekannt geworden ist er mit seinen Figurengruppen, die Situationen des Alltags aufgreifen. Da wird geschwätzt, gezankt und Bier getrunken - was sich eben so auf Straßen und Plätzen beobachten lässt. Die Bewegung in der eigentlich statischen Form einer Plastik setzt Seemann meisterlich um. Seine Figuren sind so lebendig, dass der Betrachter meint, sie müssten sich jeden Augenblick bewegen. (Heilbronner Stimme)

Die Figurengruppe wurde im Zuge des Neubaus des Landratsamtes (1978 – 1981, Architekt Fred Angerer und Partner, München) von der Stadt Schwäbisch Hall gestiftet. Seemanns Skulpturen zeichnen sich oft durch Skurrilität und Humor aus. Dynamisch hat er das für Schwäbisch Hall kennzeichnende Element „Treppe“ in seiner Arbeit einbezogen. Eine Frau zieht einen störrischen Esel am Seil nach oben, weiter oben scheitern drei Männer daran, eine Ziege zum Aufstieg zu bewegen. Die bronzenen "Seile" dienen jeweils als Handläufe. Seemann rückt hier vor dem Landratsamt liebevoll und mit einem Augenzwinkern die Bevölkerung und die Tiere aus dem ländlichen Umfeld der Stadt Schwäbisch Hall in den Mittelpunkt.

„Es geht mir bei meiner Arbeit immer ums Ganze, um die Synthese von Gegensätzlichem: Dynamik und Statik in Volumen und Raum, Rhythmus der Form in der Fern- und Nahwirkung, Freiheit der Kunst in der Bindung an eine Aufgabe – je stärker das eine, umso größer das andere. Und immer wieder geht es mir um die Frage, wie ich Bewegung, die vierte Dimension der Zeit, in die schwerkraftgebundene Kunst der Bildhauerei umsetzen kann, ohne dass die Skulptur zur Pose erstarrt.“ Karl-Henning Seemann

Mann mit Bierflasche

Bronze, 1981
> Gelbinger Gasse, hinter Haus Nr. 42

Diese Figur wurde im Zuge des Neubaus des Landratsamtes aufgestellt. Dargestellt ist ein Haller Bürger, der an der Stelle häufig in dieser Erscheinung gesichtet wurde. Bewußt wollte Karl-Hennig Seemann an dieser wenig "repräsentativen" Stelle eine Skulptur aufstellen. Mülltonnen und abgerissene Plakatflächen im Umfeld zeigen, dass solche Ecken auch in Schwäbisch Hall selbstverständlich zum Erscheinungsbild gehören.  

Karl-Henning Seemann
*1934 in der Seestadt Wismar, lebt und arbeitet in Löchgau. 1953 –59 Bildhauer-Studium in Berlin, Kunsterzieherexamen an der Akademie Stuttgart, seit 1961 Lehrtätigkeit (u.a. TH Braunschweig und FH Aachen), 1974 – 97 Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seemann war 1982 an der Skulpturenausstellung zur Landesgartenschau in Schwäbisch Hall beteiligt.

www.khseemann.de

[13] Alfred Hrdlicka: Dietrich Bonhoeffer Denkmal

Bronze, 1977 
Ort: Dietrich-Bonhoeffer-Platz 

„Nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.”  (Dietrich Bonhoeffer)

Zum Andenken an den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906 in Breslau geboren – 1945 hingerichtet in Flossenbürg) schuf der österreichische Künstler Alfred Hrdlicka 1977 im Auftrag der Kirche eine Büste aus portugiesischem Marmor. Diese steht in der Staatsbibliothek zu Berlin. Der Nachlass Dietrich Bonhoeffers befindet sich seit 1996 in der dortigen Handschriftenabteilung. Weitere Bronzeabgüsse (insgesamt gibt es 6) der Büste stehen im Skulpturenpark in Marl, an der Stadtkirche Bietigheim-Bissingen sowie auf dem Albertina-Platz bzw. Helmut-Zilk-Platz in Wien als Teil des "Mahnmal gegen Krieg und Faschismus" (1988).

Dietrich Bonhoeffer war einer der großen Theologen des 20. Jahrhunderts. Er ermutigte zum mündigen Christsein und lehrte, „dass Christen aus Gründen des Gewissens zum Widerstand gegen die Schändung elementarer Menschenrechte genötigt sind“. 1933 hatte er bereits öffentlich auf die sich abzeichnende Hetze gegen die Juden hingewiesen. Er wurde zu einem herausragenden Vertreter der Bekennenden Kirche, die das Christentum mit der NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar erklärte. Seit 1940 engagierte sich Bonhoeffer zusammen mit seinem Schwager Hans von Dohnanyi im Widerstand. 1943 wurde er in Berlin verhaftet; aber erst nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 gelang es der Gestapo, ihm seine Tätigkeit im Widerstand nachzuweisen. Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer - gerade 39 Jahre alt - im Konzentrationslager Flossenbürg erhängt.

Hrdlicka hat, als er 1977 mit der kirchlichen Auftragsarbeit am Stein begann, Bonhoeffers Schriften gelesen und Fotos zu Hilfe genommen - er meißelte dem Theologen eine hohe gewölbte Stirn und einen kräftigen Unterkiefer. Die Skulptur steht in der Tradition der unvollendeten Sklaven Michelangelos und der Werke Rodins. Hrdlicka hat Bonhoeffer einen Strick um den Hals gelegt, als Zeichen des Martyriums. Noch in den letzten Kriegswochen wurde der evangelische Pfarrer, der es ausgeschlagen hatte, nach Amerika zu emigrieren (was ihn gerettet hätte), Opfer der Nazijustiz.

Am 4. Februar 2006 - dem 100. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers - wurde die Bronzebüste in Schwäbisch Hall zunächst als Leihgabe vor der St. Michaelskirche enthüllt. Der Künstler Alfred Hrdlicka war persönlich anwesend. Alfred Hrdlicka nannte Dietrich Bonhoeffer in der Michaelskirche in Schwäbisch Hall einen "protestantischen Heiligen", dessen "Vision die Verwirklichung des Rechts und der Gerechtigkeit unter den Menschen" war.

Kirchengemeinderat Johann Georg Hüfner hatte sich für die Aufstellung der Skulptur an der Michaelskirche eingesetzt. 2011 wurde sie schließlich von der VR-Bank und der Bausparkasse Schwäbisch Hall für den im Kocherquartier neu entstandenen "Dietrich-Bonhoeffer-Platz" von der Stuttgarter Galerie Valentien angekauft. 

Vorfahren Boenhoeffers lebten seit 1513 in Schwäbisch Hall. Sie waren u.a. Goldschmiede, Ärzte und Pfarrer. Die Familie stellte 78 Ratsherren, von denen teilweise Portraits in der Michaelskirche erhalten sind. Dietrich Bonhoeffers Verwurzelung in Hall wird deutlich in einem Protestbrief an die Zentrale der SS wegen des von der Gestapo am 9. September 1940 gegen ihn verhängten Rede- und Veröffentlichungsverbotes: "Meine Vorväter haben jahrhundertelang als hochangesehene Handwerker und Ratsherren in der damaligen freien Reichsstadt Schwäbisch Hall gelebt und noch heute zeigt man dort ihre Bilder mit Stolz in der Stadtkirche. ... In bewusster Bejahung dieses geistigen Erbes und dieser inneren Haltung meiner Familie kann ich den Vorwurf 'volkszersetzender Tätigkeit' nicht hinnehmen."

Alfred Hrdlicka 1928–2009 in Wien, gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Künstler der Gegenwart. Immer wieder hat der überzeugte Sozialist sich mit Themen wie Krieg, Gewalt und Faschismus auseinandergesetzt. Meist steht die menschliche Figur in ihrer realistischen, aber stets expressiv gestalteten Form im Fokus seines Schaffens. Hrdlicka schildert sie in allen erdenklichen Zuständen. Er macht vor Leid, Krankheit, Schändung und Tötung nicht Halt. Hrdlicka lehrte als Professor für Bildhauerei in Hamburg, Stuttgart und Berlin. 1982 zeigte Hrdlicka im Rahmen der Landesgartenschau in Schwäbisch Hall die Figur "Marsyas I" (Untere Herrngasse vor Gebäude Schubäck), 2008 zeigte die Kunsthalle Würth zum 80. Geburtstag des Künstlers eine umfassende Retrospektive. Die Sammlung Würth umfasst zahlreiche Werke von Alfred Hrdlicka.

Weitere Werke in Schwäbisch Hall: Die Skulpturengruppe "Kreuzigung" steht auf dem Vorplatz der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall, wo die Sammlung Würth Alte Meister präsentiert.

www.alfredhrdlicka.com

[14] Stephan Kern: Die drei Türme

Stahl, beschichtet, 2003
Ort: Froschgraben

Die Skulptur selbst besteht doch nur aus zwei Türmen, wundern Sie sich vielleicht? Richtig, aber sie bezieht optisch je nach Perspektive die Türme der Stadt mit ein - daher der Titel "Die drei Türme".

- Ein Turm bestehend aus 5 Elementen, Farbton DB 702 (dunkelgrau), 7 m hoch, 920 mm maximaler Durchmesser.

- Ein Turm bestehend aus 4 Elementen, Farbton DB 503 (dunkelblau), RAL 9006 (weißaluminium) und DB 301 (rot), 10.5 m hoch, 914 mm maximaler Durchmesser.

Jede der beiden turmartigen Skulpturen steht zwar für sich. Durch ihre Unterschiedlichkeit und ihre Ähnlichkeiten kommunizieren sie aber miteinander. Kerns Arbeiten akzeptieren keine festen Ordnungen. Indem sie an der Funktion zweifeln lassen, ziehen sie Sinn ab.

Standort bis 2003 bis 2011: Olympiapark München. Aufgestellt anlässlich der Kunstausstellung »impark«. 2011 wurde die zweiteilige Skulptur wurde anlässlich der Einweihung des Kocherquartiers von den städtischen Unternehmen GWG und Stadtwerke angekauft und im 'Froschgraben' am Kocher neben dem Haus der Bildung (ehemalige Justizvollzugsanstalt) aufgestellt.

"Vereinzelung und Häufung, Kontrast und Ähnlichkeit, Statik und Dynamik, Öffnung und Geschlossenheit bestimmen Kerns Skulpturengruppen. Seine Skulpturen sind maschinell oder klassisch handwerklich hergestellte Objekte. Sie basieren auf industriellen, technischen, aber auch auf  geometrischabstrakten oder architektonischen Formen, die Kern verfremdet durch Fragmentarisierung oder durch Irritationen. Materialien bekommen durch farbige Fassungen eine realitätsferne Wirkung." (Petra Noll)

Stephan Kern
*1955 in Ludwigshafen, 1978–82 Studium Kunstakademie München, 1991–92 Stipendium Villa Massimo, Rom, 2001 Robert-Jacobsen-Preis der Stiftung Würth, lebt in München.

[15] Michael Heckmann: Frosch

Keramik mit Seladonglasur, 2011
Ort: Froschgraben

Froschgraben heißt die großzügige Fläche zwischen der Altstadt und dem 2011 neu gestalteten „Kocherquartier“. Im Auftrag der Stadt Schwäbisch Hall gestaltete Michael Heckmann die namensgebende Amphibie. Ein Jahr lang arbeitete Töpfermeister Michael Heckmann an dem 3,7 Tonnen schweren Frosch. Er wurde am Modell 1:10 entwickelt und in einem Stück in der Werkstatt über eine Holzform gearbeitet, dann in die Formteile zerteilt, die nach dem Glasieren und Brennen wieder zur Gesamtform zusammengesetzt wurden. Gebrannt ist die Keramik bei der Steinzeugtemperatur von 1300°C. "Das ist sehr wichtig für die Qualität, um frostsicher im Außenbereich bestehen zu können.", erläutert Michael Heckmann. Der Anspruch für die Formgebung war, auf das Wesentliche zu reduzieren, den Froschcharakter zu erhalten, nichts zu überzeichnen und gleichzeitig dem gewünschten Nutzen als Sitzbank/Treffpunkt gerecht zu werden. Die edel schimmernde Seladonglasur lädt zum Berühren ein. Die dunkel- und hellgrüne Farbigkeit entsteht aus Eisenoxyd, das in reduzierender Atmosphäre gebrannt wird.

Michael Heckmann (Heckmann Keramik)

* 1973 in Schwäbisch Hall. Michael Heckmann ist Töpfermeister. Nach seiner Ausbildung führte ihn der Weg nach England. Dort arbeitete und studierte er in den Ateliers renommierter Keramiker. Er ist, wie die drei Generationen seiner Familie vor ihm, ein Meister der Angewandten Kunst. Seine Arbeiten zeichnen sich aus durch klare, reduzierte Formen und durch ihre hohe handwerkliche und gestalterische Qualität. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt den Glasuren: Sie werden nach selbst entwickelten Rezepturen in der eigenen Werkstatt hergestellt. Das Produktspektrum ist groß – dazu gehören Solitäre, Geschirr für Tisch und Küche, Garten- und Baukeramik. Jedes einzelne Stück wird individuell von Hand gefertigt.

Die traditionsreiche Töpferei Heckmann wurde 1896 in Schwäbisch Hall gegründet und wird heute in vierter Generation von Michael Heckmann betrieben. 1996 Ausstellung "Erden Stoff Feuer Werk. 100 Jahre Töpferei Heckmann" im HFM (Katalog).

www.heckmann-keramik.de

[16] Gunther Stilling: Wächter

Bronze, 1992/1982
> (ursprünglich am Anfang der Gelbinger Gasse aufgestellt) jetzt: Ecke Froschgraben/Rosmarinstraße am Hospitalgebäude (Goethe-Institut)

Der „Wächter“ von Gunther Stilling steht in Hall beim Hospitalgebäude an der Ecke zum Froschgraben. Die Bronzeskulptur zeigt einen athletischen, jedoch kopflosen Männerkörper, dessen Beine verwachsen scheinen mit stützenden Schienen. Er lehnt an einer Säule und ist mit einem Stab „bewaffnet“. Stillings Generalthema ist Gewalt als männliches Prinzip. Sein „Wächter“ wirkt wehrhaft, aber zugleich versehrt und verletzlich. Der Torso steht in der Tradition der antiken Skulptur, verweigert aber die ideale Form. So mutet etwa der linke Arm roboterhaft an. Zunächst wurde die Bronzeskulptur als Ankauf der Stadt Schwäbisch Hall 1998 am Ende der Gelbinger Gasse aufgestellt – in Erinnerung an das mächtige, wehrhafte Gelbinger Tor. Gunther Stilling zeigte bereits während der Landesgartenschau 1982 ein Werk in Hall. Der Kunstprofessor wurde 1943 in Srpski Miletic/Jugoslawien geboren. Er studierte in Stuttgart und lebt in Güglingen sowie im italienischen Pietrasanta, wo sich eine Bronzegießerei speziell für Kunstwerke befindet. 

Gunther Stilling
*1943 in Srpski Miletic / Jugoslawien
1964 – 69 Studium an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, seit 1979 Professur für Plastisches Gestalten an der FH Kaiserslautern, lebt und arbeitet in Güglingen bei Heilbronn und in Pietrasanta (Italien). Der Künstler stellte 1979 in der Städtischen Galerie am Markt Schwäbisch Hall aus. 1982 war temporär eine Skulptur von ihm im Rahmen der Kunstaktion zur Landesgartenschau in Schwäbsich Hall zu sehen.

www.stilling.de

[17] Amadeo Gabino: Argos

Edelstahl, 1987
Ort: Hospitalhof am Treppenaufgang zum Spitalbach (Goethe-Institut Schwäbisch Hall)

Mit dem Motiv Argos befasste sich Gabino in einer ganzen Serie von Skulpturen die an öffentlichen Plätzen aufgestellt sind. Es wird auf Argus, den vieläugigen Riesen aus der griechischen Sage angespielt. Die Oberfläche des edlen Materials strahlt Glanz aus und spiegelt verschiedenste Lichtstimmungen. Von 1961 an entwickelte Gabino  abstrakte Metallobjekte und seine konstruktivistischen Collage aus sich überlappenden Metallplättchen - einem Harnisch nicht unähnlich - durch die er international bekannt wurde. «Die gerundeten Bleche wurden kunstvoll miteinander zu Würfeln, Säulen, Reliefs und Toren vernietet und stehen sinnbildhaft für das technisch-industrielle Zeitalter.» [Brigitte Reutner]

Das Kunstwerk eines internationalen Künstlers ist auch ein Signal der Weltoffenheit - gerade an diesem Platz am Goethe-Institut Schwäbisch Hall, wo Menschen aus aller Welt deutsche Sprache und Kultur kennenlernen.

Amadeo Gabino 1922-2004
Geboren 1922 in Valencia / gest. 2004 in Madrid, studierte an den Kunstakademien in Valencia, Rom, Paris, Hamburg, New York. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Museen vertreten, darunter im Museo Reina Sofía, Madrid, Museum der Schönen Künste Bilbao, Andalusisches Zentrum für Gegenwartskunst, Sevilla, Brooklyn Museum, New York City, Instituto Venezolano de Investigaciones Científicas, Caracas, Venezuela, Museo Tamayo Arte Contemporáneo, Chapultepec, Mexiko, Lentos Kunstmuseum Linz, oder in der Kunsthalle Mannheim.

[18] Katja Sehl: BLEIBE 

6 Betongüsse, 2006
Ort: Schwatzbühlgasse, seitlich von Drogerie Müller Neue Straße 22-24 (vorher: Am Rand des Stadtparks "Ackeranlagen" nahe des HFM)

Was bleibt? Diese „Gedankenbank” lädt zum Verweilen und Nachdenken ein. Bleiben oder Gehen? Die aus Hall stammende Künstlerin Katja Sehl stellte sich die Frage auch in Bezug auf ihre Heimat, auf Tradition, Wandel, Vergänglichkeit. Sie setzte sich intensiv mit Typografie und Bleisatz auseinander. „Blei“ steckt auch in „Bleibe“. Bleilettern sind heute verschwunden, doch in Beton gegossen erlangen sie eine neue Gegenwart in der Kunst. Beton ist wie Blei ein langlebiges Material und doch kann es bröckeln...

Es kommen einem Zeilen aus Rainer Maria Rilkes poetische Worte in den Sinn: 

"Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
O und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum
uns am Angesicht zehrt -, wem bliebe sie nicht, die ersehnte,
sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen
mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter?

...

Denn Bleiben ist nirgends."

(Aus Erste Duineser Elegie)

Katja Sehl  * 1964 in Schwäbisch Hall, 1986-92 Kunstakademie Stuttgart. 1992-95 Bühnenbild in Stuttgart. Ab 1999 freischaffend in Berlin. Dozentin an der Haller Akademie der Künste, Leitung der Buchdruckwerkstatt. 2006 Ausstellung im HFM / 2009 im Kunstforum Bausparkasse.

www.katjasehl.de

[19] Felicitas Franck: Strauß

Bronze, 1985
Ort: Neue Straße / Henkersbrücke (am Gebäude Neue Str. 33, ehem. Brückenbad)

Der "Strauß" der Bildhauerin Felicitas Franck heißt alle willkommen, die auf ihrem Weg in die Altstadt die Henkersbrücke passieren. Hier beginnt die Haupteinkaufsstraße von Schwäbisch Hall, die Neue Straße ("neu" angelegt nach dem Haller Stadtbrand von 1728). Der Sockel ist als Bank gestaltet und lädt vor oder nach dem Stadtbummel zum Verweilen ein. Felicitas Franck verankerte den Strauß geschickt mit einem Band an der Gebäudeecke. Die stark abstrahierten Blumen haben etwas Tänzerisches, Figurliches. Das massive Material wird durch die lockeren Formen in Bewegung versetzt. "Als dunkles Metall mit einer leichten Patina fasst die Bronze die ausladenden organischen Formen und präzisiert sie." sagt Felicitas Franck, die in ihrem vielseitigen Werk auch mit Wachs, Alabastergips und anderen Materialien arbeitet.

Felicitas Franck
*1950 auf der Oberlimpurg Schwäbisch Hall. Vater ist der Maler Dieter Franck. 1968-69 Stipendium in Berkley, Kalifornien/USA, 1969-70 Kunstakademie Frankfurt a.M., 1970-76 HdK Berlin.

Nach vielen Jahren in Berlin lebt Felicitas Franck seit 2007 wieder in Schwäbisch Hall. In ihrem Elternhaus richtete sie das Nachlassmuseum "Dieter-Franck-Haus" ein. Sie zeigt im Wechsel verschiedene Aspekte des Schaffens ihres Vaters Dieter Franck (1909-1980) aber auch aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst. Sie bietet Bildhauerkurse (über die VHS) auf der Oberlimpurg an und kooperiert mit dem städtischen Kulturbüro etwa bei Lesungen oder Projekten der Kulturregion Stuttgart.

www.felicitas-franck.de
www.dieter-franck.de

[20] Bernhard Deutsch: Kunst-Automat

Ort: Brückenhäuschen auf der Henkersbrücke

Frau Schäufele und Frau Kehrer kommentieren das lokale und globale Geschehen auf ihre Weise …

Die seit 1978 entstehenden Kunst-Automaten sind durchweg Unikate. Sie können per Münzeinwurf gestartet werden und überraschen mit besonderen Funktionen. Weitere Automaten gibt es u.a. am Grasbödele.

Bernhard Deutsch
* 1959, Studien in Tübingen Philosophie/Soziologie, freischaffender Künstler, Konstrukteur von interaktiver Kunst, Ideenlieferant, Figurentheaterspieler, Stadtführer und vieles mehr!

www.nurzu.de

JOHANNITERKIRCHE - Alte Meister in der Sammlung Würth

Im Weiler
74523 Schwäbisch Hall

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Die im 12. Jh. erbaute Kirche ist nach aufwändigen Sanierungsmaßnahmen nun Dependance der Kunsthalle Würth und zeigt bei freiem Eintritt die hochkarätige Sammlung Alter Meistervon Cranach bis Riemenschneider. Seit Januar 2012 ist auch die Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen ("Schutzmantelmadonna") von Hans Holbein d.J. dort beheimatet.

www.kunst.wuerth.com

[21] Alfred Hrdlicka: Kreuzigungsgruppe

Bronze, 1959 (Gekreuzigter) / 1962/63 (Schächerfiguren)

Werke der Sammlung Würth
Ort: Hof Johanniterkirche 

„Ich bin sicher so viel Christ wie ich Marxist bin, und ich verstehe von der einen Sache wahrscheinlich mindestens so viel wie von der anderen”, so Hrdlicka, für den Jesus ein Mann des Widerstandes ist.

Unter den biblischen Gestalten bewundert Hrdlicka vor allem Johannes den Täufer und Jesus von Nazareth. Immer wieder veranlasst ihn aber insbesondere die zentrale Gestalt des christlichen Glaubens, Jesus Christus, Leid und Martyrium zu gestalten. „Alle Macht in der Kunst geht vom Fleische aus“ so Hrdlickas Credo. Und parallel dazu formuliert er: „Alle Macht in der Religion geht vom Fleische aus“. Dies ist besonders im Johannes-Evangelium, wo Jesus als das Fleisch gewordene Wort beschrieben wird, sprechend ausgedrückt. Hier trifft sich die Kunst Hrdlickas mit der Religion. Dass der Künstler bekennender Atheist und Marxist ist, bedeutet keinen Widerspruch. Christus habe aus seinem Inneren eine große Kraft geschöpft. Vor allem habe er geglaubt, was er verteidigt hat. Jesus ist für ihn ein Provokateur, ein intellektueller Unruheherd, der eine neue Sache, nämlich die der Gerechtigkeit und des Friedens, in Schwung bringt. Jesus habe ein Denken in Gang gesetzt, das nie zu einem Ende kommt. Sein Denken werde leben, solange die Welt sich dreht. „Er ist für alle Intellektuellen ein unheimlicher Verführer, weil er die Sache nicht zu Ende denkt. Er denkt sie weiter und weiter und hört nicht auf zu denken.“

Natürlich ist es auch die außerordentliche Dramatik der Passion Jesu, die den Bildhauer fesselt. Es ist das Leiden eines Menschen, dessen passiver Widerstand am Ende über alle Bosheit und Menschenschinderei triumphiert. Jesus von Nazareth ist für Hrdlicka ein Mann des Widerstandes, und sein Kreuz ist das Symbol dafür. „Die Figur Christi ist für mich die Figur eines Verfolgten, eine KZ-Figur. Sie ist eine Märtyrerfigur, die für eine bestimmte Gesinnung steht. Im Grunde kann man diese Figur für alles einsetzen.“

In der Skulptur „Gekreuzigter“ formuliert Alfred Hrdlicka dieses traditionelle christliche Thema in drastischer Manier neu. Grausam verstümmelt erscheinen die Bruchstellen, die den überlängten Torso an Stelle von Armen, Beinen und Kopf begrenzen. Der Körper ist ausgezehrt. Alle Vitalität, die der Körper noch besitzt, sammelt sich in seinen Genitalien, die in ihrer deutlichen und naturalistischen Ausformulierung auffallen. Der Anblick stimmt traurig über das Schicksal eines brutal zugerichteten Menschen, der in all seiner Nacktheit zur Schau gestellt wird. Zur Bewegungslosigkeit verdammt, erträgt der „Gekreuzigte“ die Blicke der Menschen, die vor ihm stehen.

Titel, Speerwunde und Haltung sind offensichtliche Verweise auf die Passion Christi, doch befreit Hrdlicka das Thema von jeder erzählerischen Komponente. Das Kreuz wird durch eine Hängevorrichtung ersetzt und der Blick allein auf das Fleischliche Leid gelenkt.

Hrdlicka schlug die Originalfigur aus einer älteren Skulptur heraus. Die Figur hatte ursprünglich auch Beine, die jedoch während der Arbeit abbrachen. 1962 ergänzte Hrdlicka den „Gekreuzigten“ mit den Figuren des linken und rechten Schächers zur „Kreuzigungsgruppe“, die erstmalig 1964 bei der Biennale in Venedig zu sehen war.

Text: Sammlung Würth (zur Ausstellung „Alfred Hrdlicka. Bildhauer - Maler - Zeichner“, 2008, in der Kunsthalle Würth mit umfassendem Katalog)

HINWEIS: Bonhoeffer-Denkmal: Alfred Hrdlicka hat im Auftrag der Kirche Berlin-Brandenburg die Büste des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer geschaffen, von der ein Bronzeabguss in Schwäbisch Hall steht - siehe unter Nr. [13]

Alfred Hrdlicka
1928–2009 in Wien, gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Künstler der Gegenwart. Viele seiner Arbeiten setzen sich mit dem Nationalsozialismus auseinander. Hrdlicka lehrte als Professor für  Bildhauerei in Hamburg, Stuttgart und Berlin. Weitere Informationen unter Nr. [13]

www.alfredhrdlicka.com

KUNSTHALLE WÜRTH

Kunsthalle Würth
Lange Straße 35
74523 Schwäbisch Hall

Öffnungszeiten:
täglich 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Die Kunsthalle Würth, getragen durch die Adolf Würth GmbH &Co. KG, versteht sich als weltoffenes Haus mit kontrastreichem Programm. Auf 2.600 qm werden Wechselausstellungen internationaler Kunst von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart gezeigt. Die Architektur des Dänen Henning Larsen ist preisgekrönt und fügt sich sensibel in das historische Stadtbild. Im Außenbereich werden ständig wechselnde Skulpturen sowie ein traumhafter Panoramablick geboten.

www.kunst.wuerth.com/de

DERZEIT WEGEN BAUSTELLE ABGEBAUT! [22] Heinrich Brummack: Salve-Tor

Metall, bemalt und vergoldet, 1998  (Werk aus der Sammlung Würth)
Ort: Brüdergasse/Sudhaus an der Kunsthalle Würth

Bildergalerie im Haller Tagblatt zu Heinrich Brummack

Freundlich werden Gäste auf dem Areal der Kunsthalle begrüßt oder verabschiedet indem sie durch Heinrich Brummacks Tor treten. Das lateinische SALVE prangt in goldenen Buchstaben darauf. Der lateinische Gruß salve bzw. im Plural salvete bedeutet wörtlich „sei gesund“ bzw. „seid gesund“, oder "Heil". Es handelt sich um den Imperativ des Verbs 'salvere' – gesund sein, gesund bleiben, wohlbehalten sein. Auf dem Portal steht an einem Zweig aufgerichtet eine überdimensionierte Heuschrecke bzw. Grashüpfer - ebenfalls vergoldet. Zwar findet man auf manchen Stilleben solche Insekten, doch eine derart prominente Darstellung ist außergewöhnlich. 1994 schuf Brummack bereits ein "Heuschreckenportal". In seinen Werken tauchen auch Tiere wie Schafe, Ziegen und vor allem Hasen auf. 

"Das gegenständliche Werk des Dokumentateilnehmers Heinrich Brummack ist humorvoll, poetisch und kritisch. Formal baut es auf narrative Elemente und ist doch auch monumental und reduziert. Im Diskurs mit den klassischen Traditionen der Bildhauerkunst greift Brummack alte Pathosformeln auf, die er ironisch umdeutet, denn sein eigentliches Thema ist die Fragwürdigkeit von Autorität und Hierarchie. Wirken seine Arbeiten auf den ersten Blick verspielt und leicht, so erschließt sich bald ihr anarchisches Potential und ihre subversive Kraft. Mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, unterrichtete Brummack bis zu seiner Emeritierung als Professor an der Werkkunstschule Münster." Text: Sammlung Würth

Weitere Werke von Heinrich Brummack im Stadtgebiet:

- „Geburtstagstisch“ auf der Grünfläche bei den Stadtwerken im Stadtpark Ackeranlagen Richtung Steinbach

- "Römisches Portal mit Olivenzweig" (siehe Liste unten Weitere Kunstwerke)

- Arbeiten vor seinem ehemaligen Atelier im Hessentaler Solpark

Heinrich Brummack 1936-2018
1936 in Treuhofen/Neumark - 2018 in Schwäbisch Hall, Studium der Bildhauerei in Berlin und Paris. 1966 Villa-Massimo-Preis, 1987 documenta, Lehrauftrag für Plastisches Gestalten FH Münster, lebte nach Berlin, Köln und Osnabrück ab 2011 in Schwäbisch Hall in seinem Atelier im Solpark. Brummack war viele Jahre mit der Sammlung Würth verbunden. 2001 Ausstellung in der Hirschwirtscheuer, Künzelsau (Museum Würth), 2017 im Wintergarten des Hällisch-Fränkisches Museums.

WEITERE KUNSTWERKE IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Sckre & Video Oner: Graffiti (ohne Titel) / Ort: Unterführung am Roten Steg

Graffiti / 2019

Ort: Unterführung am Roten Steg (unter dem Café Ableitner)

Vier überlebensgroße Hasen hoppeln durch die Unterführung am Roten Steg in Schwäbisch Hall. Auf Vermittlung von Frieder Simpfendörfer, Organisator der "Diversity Jams" in Schwäbisch Hall, konnte für die Gestaltung der Passage das Künstlerduo "Sckre" und "Video Oner" gewonnen werden. Ihr kreativer Arbeitsprozess erzählt immer eine Geschichte und ist dialogisch. Video Oner konzentriert sich häufig auf die Darstellung von Tieren, während Sckre sie mit seinen ornamentalen, abstrakten Landschaften und Formen verbindet.

Das Haller Bild umfasst auch eine klassisch geformte, bauchige Teekanne, auf deren Öffnung eine Tasse liegt. Das erinnert natürlich an die verrückte Teeparty des "Märzhasen" in der Geschichte "Alice im Wunderland". Daneben ist es auch ein augenzwinkernder Verweis auf das über der Passage liegende traditionsreiche Café Ableitner.

Die Künstlerin Video Oner  (geboren 1990 in Linz/Österreich) studierte Malerei und Bildhauerei an Akademien in Wien und Linz.

Sckre (geboren 1988 in Ludwigsburg) studierte Bühnenmalerei und arbeitet derzeit für die Kammerspiele in München.

Konrad Balder Schäuffelen: Irre Vocabilis / Ort: Einfahrt Parkhaus Schiedgraben

Sandstein / Hanfseil / Aluminium 1985
> Einfahrt Parkhaus Schiedgraben

Der Künstler kombiniert einfache Gegenstände oder Fundstücke (hier ein mittelalterlicher Dreipass) zu Installationen und Emblemen (Sinnbildern). Das Motto „Irre vocabilis“ ist ein Wortspiel mit dem lateinischen irrevocabilis (unwiderruflich) und spielt angesichts des gerade noch im freien Fall gebremsten Stein mit schwarzem Humor auf das allzeit drohende Lebensende an – Memento mori.

Im HFM (Abteilung "Barockzeit") befindet sich ein weiteres Werk des Künstlers, gefertigt aus einem Totenschädel.

Konrad Balder Schäuffelen 1929-2012
Geboren in Ulm, Studium der Philosophie und Medizin, literarische Tätigkeit, ab den 70er Jahren: Objekte, Skulpturen und Installationen, Psychoanalytiker, 1977 documenta, 1969/1986 Biennale di Venezia, 1991 Ausstellung Städtische Galerie am Markt Schwäbisch Hall (Katalog).

Heinz L. Pistol: Blendstatt-Projekt / Ort: Blendstatt/Langer Graben

Kugel, Pyramide, Stadtmauer, Stein, 1988
> Blendstatt/Langer Graben

Im Rahmen des Neubaus der Blendstatthalle (1985–88, Architekten Mahler, Gumpp, Schuster; Stuttgart) entstand diese mehrteilige Skulptur, die sich auf die neue Architektur und die Geschichte des Standortes bezieht. Den Impuls für die Pyramide gab der ehemalige Stadtturm. Sie steht für das Konstruktive, Logik, Metaphysik. Das Kugelelement – organisch, bewegt, dynamisch – bildet den Kontrapunkt dazu. Die ehemalige Stadtmauer taucht als „Landschaftsband“ auf und erinnert an die Stadtmauer als urbanes Element.

Heinz L. Pistol
*1940 in Dortmund, 1965–71 Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Stuttgart sowie in Mailand und Architektur in Rotterdam, lebt in Stuttgart und Hüfingen; 1982 Ausstellung im Rathaus Schwäbisch Hall zur Landesgartenschau 1993 Ausstellung in der Galerie am Markt (Katalog).

Jürgen Goertz: Drei Gnome / Ort: Gelbinger Gasse (vor Haus Nr. 72)

Bronze, 1986 

„Meine scheinbar gegenständliche Kunst, die sich im Detail zwar ablesbar darstellt, in der Gesamtschau jedoch abstrakt verschlüsselt, wird sich bei aller Interpretationsvariation kunstgerecht nicht vollends entmystifizieren lassen.“ (Jürgen Goertz)

Die bronzenen "Gnome" von Jürgen Goertz wurden 1986 an drei Orten in der Schwäbisch Haller Altstadt aufgestellt: am Neubausaal, am Säumarkt sowie hier in der Gelbinger Gasse. "Die Skulpturen tragen Gesichtszüge von meiner Frau, meiner Tochter und mir", erläutert Goertz. Genaues Hinsehen lohnt bei den "Gnomen", denn es gibt originelle und hintersinnige Details zu entdecken.

Mit der Brunnenskulptur in der Gelbinger Gasse, die traditionell vom Handwerk geprägt war, stellt sich der Künstler selbst als Handwerker dar. Ein Balanceakt: einbeinig steht er auf einer Scheibe, die einem drehbaren Werkstattschemel oder einer Töpferscheibe gleicht. Schürze und Handschuhe tragend, das lange Haar mit einem Stirnband gezähmt, hält er einen Klüpfel in der Rechten - neben Hammer und Meißel das wichtigste Werkzeug des Steinbildhauers. In der Linken hinter seinem Rücken hält er ein Hufeisen und im Nacken sitzt ihm ein Pferdekopf. So wird auch die Schmiedekunst auf den Sockel gehoben und das Glückssymbol integriert. Im Werk von Goertz stößt man immer wieder auf Pferdemotive wie den 'Musengaul' vor den Staatstheatern Karlsruhe oder das 'Rolling Horse' am Berliner Hauptbahnhof. "Wir sind 1945 mit Pferden über die zugefrorene Weichsel gen Westen geflüchtet", erzählt Goertz, der 1939 in Posen geboren wurde. Ohne die Tiere hätte die Familie nicht überlebt ist Goertz überzeugt. Jürgen Goertz studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe. Sein Atelier ist in Angelbachtal. Er ist in rund 80 Städten mit Werken im öffentlichen Raum vertreten. Im Schlosspark Heidelberg werden bis Oktober diesen Jahres 23 Großskulpturen des Künstlers ausgestellt. 

> [Nummer 6] Brunnenskulptur am Eingang des mächtigen "Neubau" von 1527 (Rosenbühl) - das Gebäude diente einst als Kornkammer und Waffenspeicher und ist heute ein Veranstaltungszentrum mit einem Theatersaal (OG) und einem Festsaal (EG). Der Künstler, seine Frau und seine Tochter sind ineinander verschlungen, ja miteinander verschmolzen. Die Skulptur greift auch das Thema Wasser auf.

> [Nummer 10] Skulptur am Säumarkt: Dargestellt ist eine Frau mit Farbtuben, einer Palette bzw. Farbteller sowie einem Bilderrahmen - offenbar ist die Frau des Künstlers hier als seine Muße porträtiert.

> Brunnenskulptur in der Gelbinger Gasse (Vor Haus Nr. 72 an der Gabelung Gelbinger Gasse / Blendstatt): Hier schuf der Künstler ein Selbstporträt als Handwerker mit Werkzeugen

 

Jürgen Goertz

*1939 in Albrechtshagen/Posen (Polen), lebt in Angelbachtal-Eichertsheim.

1963–66 Kunstakademie Karlsruhe, 1973 Villa-Massimo-Preis Rom, 1978 Berliner Kunstpreis. Weitere Werke an der Bausparkasse Schwäbisch Hall („Der Mensch im Mittelpunkt“, 2012-14) sowie am Campus Hochschule Schwäbisch Hall.

www.juergen-goertz.info

Hermann Koziol: Flötenspieler / Ort: Hof des Landratsamtes

Bronze, 1980
> Innenhof des Landratsamtes, Münzstr. 1 / Blendstatt

Der Bildhauer Hermann Koziol befasste sich in mehreren Werken mit Tanz und Musik, etwa der "Lyraspieler", der "Lautenspieler" oder hier beim "Flötenspieler", der in verschiedenen Versionen sowie in einer Kombination mit einer Sängerin ausgeführt wurde. Das Musizieren lässt den Menschen erst zum Menschen werden. Es kultiviert ihn, versöhnt ihn mit sich und der Welt und macht ihn glücklich.

"Grundsätzliche Gedanken über meine Arbeit: Für mich steht am Anfang die Natur, der Mensch als Ganzes, aber auch immer wieder der Torso, mit dem ich mich auf das Wesentliche oder die Vielfalt der Form konzentrieren kann. Ich bemühe mich, mit der Chance der figürlichen Deutung, meine Vorstellungen umzusetzen. Mein Thema bleibt das Leben." H.K.

Hermann Koziol
Geboren 1926 in Beuthen (Oberschlesien), gestorben 2011 in Schwäbisch Hall
Nach dem Krieg Ansiedlung in Hohenlohe. Arbeit im Steinbruch Neuenstein. Studien in der Käthe Kollwitz-Kunstschule in Berlin. Lebte in Untermünkheim-Kupfer, Atelier in Neuenstein, später Untermünkheim. 1958 Gründungsmitglied des Hohenloher Kunstvereins. 1985 Hohenloher Kunstpreis. 

Koziol wurde während des Kriegsdienstes 1943-45 schwer verwundet. Nach der kriegsbedingten Vertreibung aus Oberschlesien siedelte er sich in Hohenlohe an, wo er zunächst im Steinbruch Neuenstein arbeitete. 1947 studierte er an der Käthe-Kollwitz-Kunstschule in Berlin und begegnete Georg Kolbe. Die Begegnung mit dem impressionistischen Bildhauer Georg Kolbe (1877-1947) in Berlin war für ihn bedeutsam. Dieser ermutigte ihn auf seinem Weg als freischaffender Bildhauer. 1958 und 1960 studierte er Bildhauerei bei Giacomo Manzu (Internationale Sommerakademie in Salzburg). Unmittelbar danach gründete er seine eigene Bronzegießerei, die er bis 1971 betrieb. Seither und bis ins hohe Lebensalter schuf er Freiplastiken und Brunnen für den öffentlichen Raum sowie Sakralplastiken für Gedächtnisstätten und Kirchen. Auch Porträts und Kleinplastiken schuf Koziol. Im Jahr 1958 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Hohenloher Kunstvereins. 1959 Durchbruch mit zwei Großplastiken zur Bundesgartenschau in Dortmund 1960 1. Preis der Stadt Salzburg. 1985 wurde er mit dem Hohenloher Kunstpreis ausgezeichnet.

Koziol hat sich seit Ende der 1950er-Jahre insbesondere durch Brunnen und Bronzeskulpturen im öffentlichen Raum einen Namen gemacht - an rund 150 Orten stehen seine Werke. Er lebte und arbeitete in Neuenstein, ab 1974 wohnte er in Untermünkheim-Kupfer. Noch im Alter von 80 Jahren baute er sich dort ein neues Atelier. Das Atelier aus dem Jahre 1955 in Neuenstein war inzwischen dem Straßenbau zum Opfer gefallen.

Er war an zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen beteiligt. So beispielsweise 2001 in Katowice, 2002 in seiner Heimatstadt Bytom (ehemals Beuthen) und im selben Jahr in Ratingen. Im Herbst 2003 waren zahlreiche Werke Koziols während der Skulpturenausstellung Plastik konkret-abstrakt im Kloster Bronnbach zu sehen. Im Frühling 2004 beteiligte sich Koziol an einer Kunstvereinsausstellung im Rathaus von Boxberg. 2011 stellte er parallel in der Bausparkasse Schwäbisch Hall und im Dieter-Franck-Haus aus.

Arbeiten im öffentlichen Raum in Schwäbisch Hall

1956 Bausparkasse, Weibliche Figur, Bronze (2,80 m)

1965 Kreissparkasse, Relief „Vogelflug“, Bronze (Verbleib nicht bekannt)

1967 Sibilla-Egen-Schule (früher: Landwirtschaftsschule)  „Fischreiher“, Bronze

1968 Südwestbank (früher: Fernmeldeamt), Fassadenrelief Sole und Wasser“ (Kupfer und Email)

Bronze-Reliefs (Türgriffe) „Haller Sieder“ (mit Siedern, Schöpfwerk, Gockel) > seit 2013 an der Haalmauer angebracht nahe dem Sulfersteg

1975 Gedächtnisstätte Waldfriedhof, Bronze und Stein

1980 Landratsamt Innenhof, „Flötenspieler“ Bronze

1982 Gymnasium bei St. Michael, Plastik „St. Michael“, Bronze und Muschelkalk (4,50 m)

Stadtpark Ackeranlagen, Plastik, "Ruhender" oder „Hütejunge“, Bronze (1,60 m)

1992 Bausparkasse, „Angler“ Brunnen, Bronze

Bausparkasse „Lebensbaum“ Bronze

Ausstellungen in Schwäbisch Hall

1980 Galerie Ilge (Einzelausstellung)

1993 Johanniterhalle (Gruppenausstellung)

2011 Kunstfoyer Bausparkasse und Dieter-Franck-Haus

Thomas Lenk: Haller Bogen / Ort: Friedensbrücke

Metall, 1983
> Friedensbrücke

Die Bögen über der vielbefahrenen Friedensbrücke deuten ein Portal an. Der Bildhauer ist bekannt durch seine seit 1964 entstandenen „Schichtungen”. Seine Hauptschaffensphase lässt sich in den 1960er bis 1970er Jahren ansiedeln, in denen ab 1964 erste Arbeiten mit den aussagekräftigen Titeln »Schichtungen« entstanden. Das durchgängige Motiv dieser Werkgruppe ist zum einen eine übergreifende, vom Rechteck bestimmte Gestalt, verbunden mit flach hintereinander gestaffelten Elementen gleicher Form und gleichen Ausmaßes, wobei die Ecken immer abgerundet werden. Der aufmerksame Betrachter erkennt, wie die Plastiken in den sie umgebenden Raum eingreifen, ihn verändern und somit neu definieren. Thomas Lenk verwirklichte zahlreiche Großskulpturen.

Thomas Lenk
Geboren 1933 in Berlin-Charlottenburg, gestorben 2014 in Schwäbisch Hall

2013 Schwäbisch Hall ehrt Thomas Lenk auf Initiative der städtischen Kulturbeauftragten mit einer großen Retrospektive zum 80. Geburtstag im Hällisch-Fränkischen Museum, im Kunstverein Schwäbisch Hall sowie im Kunstfoyer der Bausparkasse Schwäbisch Hall.

Stationen:

1950 Akademie der bildenden Künste Stuttgart, danach Steinmetzlehre 

1950er Jahre erste nicht-figurative Arbeiten

1960erste »Dialektische Objekte«

1964erste »Schichtungen«

1967 Übersiedlung nach Stuttgart

1968 documenta 4 in Kassel.

1970 Biennale Venedig (zusammen mit Heinz Mack, Georg Karl Pfahler und Günther Uecker) 

1974 Übersiedlung nach Schloss Tierberg (Braunsbach) bei Schwäbisch Hall;

1978 Gastprofessur an der Helwan Universität, Kairo

1989 Verleihung des Professorentitels durch das Land Baden-Württemberg

1993 Ausstellung im HFM (Katalog). Lenk gestaltet das Museumslogo. Im Hällisch-Fränkischen Museum ist eine Wand mit Zeichnungen sowie eine kleine Abteilung mit Werken von Thomas Lenk zu sehen.

1993 Mitgliedschaft der Humboldtgesellschaft

1995 Ehrengast der Villa Massimo, Rom

2008 Übersiedlung von Schloss Tierberg nach Schwäbisch Hall

Thomas Lenks Vater war der Maler Franz Lenk (1884-1972) - ein bedeutender Vertreter der "Neuen Sachlichkeit", der 1959 nach Schwäbisch Hall übersiedelte und dort als städtischer Kulturbeauftragter arbeitete. Franz Lenk verstarb am 13. September 1968 in Schwäbisch Hall.

Franz Raßl: Lauscher, Seher, Rufer / Ort: Crailsheimer Straße

Betongüsse, 1986
> Crailsheimer Straße zwischen Holzmarkt und Bausparkasse

Franz Raßl formuliert an dieser vielbefahrenen Hauptstraße einen satirischen "Seitenkommentar": Es ist eine Umkehrung der berühmten drei Affen, die nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Er plädiert hier fürs Hören, Sehen und Rufen.

Franz Raßl
*1952 in Gaggenau, lebt und arbeitet in Gerabronn. 1989 Mitbegründer und langjähriger Dozent an der Haller Akademie der Künste sowie engagiert im Hohenloher Kunstverein.

1970 - 1977 Steinbildhauerlehre (Landessieger), Zivildienst, Gesellenzeit

1977 - 1983 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Prof. K. H. Seemann und Prof. A. Hrdlicka. Seit 1983 freischaffend in Gerabronn.

www.franzrassl.de

Internationale Steinbildhauer Symposien:

1981 Bremen

1982 Universität Kaiserslautern

1983 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg

1989 Mitbegründer der Haller Akademie der Künste in Schwäbisch Hall

1989 - 2013 Dozent für Bildhauerei und Kunstgeschichte an der Haller Akademie

seit 1977 zahlreiche Ausstellungen

Weitere Arbeiten in Schwäbisch Hall:

Waldfriedhof: "Ein Ort für die Allerkleinsten". Eine "ins Unendliche wachsende Säule" für das neu angelegte Grabfeld im Jahr 2015. Höhe: 3,40 m, roter Main-Sandstein. Einweihung Bericht Haller Tagblatt

Werner Pokorny: Haus - Tor - Linien / Ort: Bausparkasse Haupteingang

Cortenstahl, 1996
> Bausparkasse Haupteingang

Entstanden im Zuge des Neu- und Umbaus der Hauptverwaltung der Bausparkasse (1993 – 1996, Henn Architekten, München).

Werner Pokorny
*1949 in Mosbach, lebt und arbeitet bei Karlsruhe. 1971–76 Studium an
der Kunstakademie Karlsruhe, seit 1998 Professur an der Kunstakademie Stuttgart, 1999 Ausstellung Galerie am Markt und Bausparkasse Schwäbisch Hall (Katalog).

www.werner-pokorny.de

Otto Herbert Hajek: Zeichen-Wandlungen-W 5 C / Ort: Bausparkasse, Ellwanger Straße

1968/1988
> Bausparkasse, Ellwanger Straße

Otto Herbert Hajek 
* 1927 Kaltenbach/Tschechoslowakei, gestorben 2005 in Stuttgart war ein deutscher abstrakter Maler, Graphiker und Bildhauer. Hajek besuchte das Gymnasium in Prachatitz und ging später in Erlangen zur Schule. Von 1947 bis 1954 studierte er Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 1978 wurde ihm der Professorentitel durch das Land Baden-Württemberg verliehen. Zum Leiter einer Bildhauerklasse an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe wurde Hajek 1980 berufen. Er lehrte dort bis 1992.

Jürgen Goertz: Der Mensch im Mittelpunkt / Ort: Bausparkasse Schwäbisch Hall, Ellwanger Straße

Naturstein, Bronze, Aluminium, Kunststoffaugen, Neusilber, 1995/6
> Bausparkasse Schwäbisch Hall, Ellwanger Straße (seit 2014, davor im Innenhof)

Skulpturenensemble siehe www.juergen-goertz.info/portfolio/der-mensch-im-mittelpunkt/

Jürgen Goertz
*1939 in Albrechtshagen, 1963 – 66 Staatliche Akademie, der Bildenden Künste Karlsruhe, 1973 Villa-Massimo-Preis, Rom, 1978 Berliner Kunstpreis, lebt in Angelbachtal-Eichertsheim.

www.juergen-goertz.info

Jürgen Goertz: Großer Kopf / Ort: Campus, Fachhochschule

Bronze, 1993
> Campus, Fachhochschule Schwäbisch Hall

Jürgen Goertz
*1939 in Albrechtshagen, 1963 – 66 Staatliche Akademie, der Bildenden Künste Karlsruhe, 1973 Villa-Massimo-Preis, Rom, 1978 Berliner Kunstpreis, lebt in Angelbachtal-Eichertsheim.

www.juergen-goertz.info

Gerda Bier: Baumhaus / Ort: Schulzentrum Ost vor der Aula

Baumstamm, Eisen, 1993
> Schulzentrum Ost vor der Aula

Der Baum hat von jeher hohen Symbolgehalt. In alten Kulturen wurden Bäume als Sitz der Götter verehrt. Figur, Schrein, Gehäuse: um diese Themen kreisen die Arbeiten der Bildhauerin Gerda Bier. Aus Fundstücken aus Holz und Eisen gestaltet sie Plastiken, die an religiöse Feldzeichen, Stelen, Kreuzfiguren erinnern. Sie selbst sagt über ihre Arbeit: „Seit Anfang der Achtzigerjahre steht die Figur für mich im Vordergrund meiner künstlerischen Arbeit.“ Und weiter: „Es geht mir um die Darstellung von Befindlichkeiten, die ihren Ausdruck in Körpersprache findet.“  Ihre dreidimensionalen Objekte sind Collagen aus Holz und Eisen, das Material trägt deutliche Zeit- und Gebrauchsspuren.

Gerda Bier, geboren 1943 in Schwäbisch Hall, hat von 1967 bis 1976 an der Staatlichen Akademie für Werkkunst und an der Hochschule der Künste in Berlin studiert und war Meisterschülerin an der Hochschule der Künste in Berlin. Seit 1976 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Hohenlohe, seit 1992 in Schwäbisch Hall.  1998  Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg. 1994 und 2009 Ausstellungen im HFM (Kataloge liegen vor). Sie engagiert sich im Hohenloher Kunstverein. 2020 wurde ihr der Hohenloher Kunstpreis zugesprochen.

Dieter Franck Haus / Ort: Oberlimpurg

> Oberlimpurg

Im Haus des Malers Dieter Franck (1909–1980) auf der Oberlimpurg, ist seit 2007 sein künstlerischer Nachlass für die Öffentlichkeit zugänglich. Während seines Studiums an der Stuttgarter Kunstakademie begann für Franck die malerische Auseinandersetzung im Umfeld des späten Expressionismus. In wechselnden Präsentationen werden Einblicke in das Werk mit Gemälden, Aquarellen, Druckgrafik und Zeichnungen geboten, kuratiert von seiner Tochter Felicitas Franck.

www.dieter-franck.de

Felicitas Franck: Brunnen / Ort: Unterlimpurger Straße 12 (AOK)

Marmor, 1980
> Unterlimpurger Straße 12

Gestaltungs-Wettbewerb unter Berücksichtigung des Logos der AOK. Nachträglich dem Schriftsteller Thaddäus Troll (1914 – 1980) gewidmet.

Die Schwäbisch Haller Bildhauerin Felicitas Franck gewann mit ihrem eleganten Entwurf aus Marmor den Wettbewerb für den AOK-Brunnen. In ihrem vielseitigen Werk arbeitet Franck auch mit Bronze, Wachs, Alabastergips und anderen Materialien.

Felicitas Franck
*1950 auf der Oberlimpurg Schwäbisch Hall. Vater ist der Maler Dieter Franck. 1968-69 Stipendium in Berkley, Kalifornien/USA, 1969-70 Kunstakademie Frankfurt a.M., 1970-76 HdK Berlin.

Nach vielen Jahren in Berlin lebt Felicitas Franck seit 2007 wieder in Schwäbisch Hall. In ihrem Elternhaus richtete sie das Nachlassmuseum "Dieter-Franck-Haus" ein. Sie zeigt im Wechsel verschiedene Aspekte des Schaffens ihres Vaters Dieter Franck (1909-1980) aber auch aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst. Sie bietet Bildhauerkurse (über die VHS) auf der Oberlimpurg an und kooperiert mit dem städtischen Kulturbüro etwa bei Lesungen oder Projekten der Kulturregion Stuttgart.

www.felicitas-franck.de
www.dieter-franck.de

Skulptur Dornauszieher ("Pinau") / Ort: Ackeranlagen, nähe Epinalsteg

> Ackeranlagen, nähe Epinalsteg

Geschenk der französischen Partnerstadt Epinal/Vosges, deren Wahrzeichen der "Pinau" ist. Abguss der berühmten Skulptur im Konservatorenpalast in Rom, römisch, 1. Jh. v.Chr., nach hellenistischen Vorbild 2. Jh. v.Chr.

Hermann Koziol: Hütejunge (Ruhender) / Ort: Stadtpark Ackeranlagen

Bronze, 1982
> Stadtpark Ackeranlagen (zwischen Anlagencafé und Limpurgbrücke)

Gestiftet vom Rotary-Club Schwäbisch Hall

Der "Hütejunge" (in einem Katalog auch als "Ruhender" bezeichnet) reckt sich genüßlich im Grünen. Seine Körperhaltung ist einerseits entspannt, doch gleichzeitig steht er unter Spannung um seinen Oberkörper nach hinten geneigt zu halten. Die Figur strahlt etwas Heiter-Besinnliches aus, eine kindliche Leichtigkeit und Freude am Dasein und an der Natur.

"Grundsätzliche Gedanken über meine Arbeit: Für mich steht am Anfang die Natur, der Mensch als Ganzes, aber auch immer wieder der Torso, mit dem ich mich auf das Wesentliche oder die Vielfalt der Form konzentrieren kann. Ich bemühe mich, mit der Chance der figürlichen Deutung, meine Vorstellungen umzusetzen. Mein Thema bleibt das Leben." H.K.

Hermann Koziol
Geboren 1926 in Beuthen (Oberschlesien), gestorben 2011 in Schwäbisch Hall
Nach dem Krieg Ansiedlung in Hohenlohe. Arbeit im Steinbruch Neuenstein. Studien in der Käthe Kollwitz-Kunstschule in Berlin. Lebte in Untermünkheim-Kupfer, Atelier in Neuenstein, später Untermünkheim. 

1958 Gründungsmitglied des Hohenloher Kunstvereins. 1985 Hohenloher Kunstpreis. 

Koziol wurde während des Kriegsdienstes 1943-45 schwer verwundet. Nach der kriegsbedingten Vertreibung aus Oberschlesien siedelte er sich in Hohenlohe an, wo er zunächst im Steinbruch Neuenstein arbeitete. 1947 studierte er an der Käthe-Kollwitz-Kunstschule in Berlin und begegnete Georg Kolbe. Die Begegnung mit dem impressionistischen Bildhauer Georg Kolbe (1877-1947) in Berlin war für ihn bedeutsam. Dieser ermutigte ihn auf seinem Weg als freischaffender Bildhauer. 1958 und 1960 studierte er Bildhauerei bei Giacomo Manzu (Internationale Sommerakademie in Salzburg). Unmittelbar danach gründete er seine eigene Bronzegießerei, die er bis 1971 betrieb. Seither und bis ins hohe Lebensalter schuf er Freiplastiken und Brunnen für den öffentlichen Raum sowie Sakralplastiken für Gedächtnisstätten und Kirchen. Auch Porträts und Kleinplastiken schuf Koziol. Im Jahr 1958 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Hohenloher Kunstvereins. 1959 Durchbruch mit zwei Großplastiken zur Bundesgartenschau in Dortmund 1960 1. Preis der Stadt Salzburg. 1985 wurde er mit dem Hohenloher Kunstpreis ausgezeichnet.

Koziol hat sich seit Ende der 1950er-Jahre insbesondere durch Brunnen und Bronzeskulpturen im öffentlichen Raum einen Namen gemacht - an rund 150 Orten stehen seine Werke. Er lebte und arbeitete in Neuenstein, ab 1974 wohnte er in Untermünkheim-Kupfer. Noch im Alter von 80 Jahren baute er sich dort ein neues Atelier. Das Atelier aus dem Jahre 1955 in Neuenstein war inzwischen dem Straßenbau zum Opfer gefallen.

Er war an zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen beteiligt. So beispielsweise 2001 in Katowice, 2002 in seiner Heimatstadt Bytom (ehemals Beuthen) und im selben Jahr in Ratingen. Im Herbst 2003 waren zahlreiche Werke Koziols während der Skulpturenausstellung Plastik konkret-abstrakt im Kloster Bronnbach zu sehen. Im Frühling 2004 beteiligte sich Koziol an einer Kunstvereinsausstellung im Rathaus von Boxberg. 2011 stellte er parallel in der Bausparkasse Schwäbisch Hall und im Dieter-Franck-Haus aus.

Arbeiten im öffentlichen Raum in Schwäbisch Hall

1956 Bausparkasse, Weibliche Figur, Bronze (2,80 m)

1965 Kreissparkasse, Relief „Vogelflug“, Bronze (Verbleib nicht bekannt)

1967 Sibilla-Egen-Schule (früher: Landwirtschaftsschule)  „Fischreiher“, Bronze

1968 Südwestbank (früher: Fernmeldeamt), Fassadenrelief Sole und Wasser“ (Kupfer und Email)

Bronze-Reliefs (Türgriffe) „Haller Sieder“ (mit Siedern, Schöpfwerk, Gockel) > seit 2013 an der Haalmauer angebracht nahe dem Sulfersteg

1975 Gedächtnisstätte Waldfriedhof, Bronze und Stein

1980 Landratsamt Innenhof, „Flötenspieler“ Bronze

1982 Gymnasium bei St. Michael, Plastik „St. Michael“, Bronze und Muschelkalk (4,50 m)

Stadtpark Ackeranlagen, Plastik, "Ruhender" oder „Hütejunge“, Bronze (1,60 m)

1992 Bausparkasse, „Angler“ Brunnen, Bronze

Bausparkasse „Lebensbaum“ Bronze

Ausstellungen in Schwäbisch Hall

1980 Galerie Ilge (Einzelausstellung)

1993 Johanniterhalle (Gruppenausstellung)

2011 Kunstfoyer Bausparkasse und Dieter-Franck-Haus

Hermann Koziol
*1926 in Beuthen (Oberschlesien), gest. 2011 in Schwäbisch Hall
Nach dem Krieg Ansiedlung in Hohenlohe, Arbeit im Steinbruch, Atelier in Neuenstein, Studien in der Käthe Kollwitz-Kunstschule und bei Georg Kolbe in Berlin, 1958 Gründungsmitglied des Hohenloher Kunstvereins, 1985 Hohenloher Kunstpreis.

Heinrich Brummack: Geburtstagstisch / Ort: bei den Stadtwerken

> Stadtpark Ackeranlagen, Am Neubau der Stadtwerke 

Heinrich Brummack
(1936 in Treuhofen/Neumark - 2018 in Schwäbisch Hall) Studium der Bildhauerei in Berlin und Paris. 1966 Villa-Massimo-Preis, 1987 documenta, Lehrauftrag für Plastisches Gestalten FH Münster, lebte und arbeitete seit 2011 in Schwäbisch Hall. 

Bildergalerie im Haller Tagblatt www.swp.de/suedwesten/staedte/schwaebisch-hall/kuenstler-heinrich-brummack-gestorben-24875778.html

Michael Turzer: Gegenseitig-Haltend / Ort: Bahnhofstraße

Stahl, 1996
> Bahnhofstraße

Die Skulptur aus Doppel-T-Trägern entstand im Zuge des Finanzamt-Neubaus und bezieht sich inhaltlich darauf.

Michael Turzer
*1949 in Stuttgart, Materialcollagen u.a. aus Gold, Silber, Alabaster, Sandstein, seit 1997 Atelier in Schwäbisch Hall.

www.turzer.eu

Wolfgang Bier: Landschaft mit Figur und Schädel / Ort: Schulzentrum West

Metall (13-teilig), 1989
> Schulzentrum West

Wolfgang Bier
1943 – 1998, * in Mährisch-Trübau (Tschechische Republik); 1965 –68 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, 1969–74 Hochschule der Künste, Berlin; 1976 Umzug nach Hohenlohe, ab 1987 Professur an der FH Aachen, 1988 Hohenloher Kunstpreis, 1990 – 98 in Hall lebend; Mitbegründer und Gründungsvorsitzender des Kunstvereins Schwäbisch Hall im Jahr 1997/98. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1990 u. 1998 HFM, 2002/03 Retrospektive im Museum Würth, Künzelsau (Katalog). 2018 Ausstellung im Kunstverein Schwäbisch Hall.

Georg Karl Pfahler: Oldenburg-Projekt / Ort: Schulzentrum West

Stahl, 1977
> Schulzentrum West

Die Skulptur war während der großen Kunstausstellung zur Landesgartenschau 1982 nach Schwäbisch Hall gekommen und wurde angekauft.

In seiner signalhaften Malerei aus breitflächigen Farbbahnen verbindet sich die Farbgebung der Pop Art mit der Raumillusion der Op Art. Typisch ist die großflächige geometrische Formgebung.

Mit seinem konsequenten Vordringen in die »Farbfeldmalerei« verstand es Pfahler zum wichtigsten deutschen Interpreten und Wegweiser des "Hard-Edge" von internationalem Rang zu avancieren. Pfahler begann bereits Ende der fünfziger Jahre mit seinen blockhaft-formativen Arbeiten, denen er ab 1959 den Begriff »Formativ« beifügt und die sich durch klar abgegrenzte Flächen und reduzierte Farbigkeit, vor allem durch die Verwendung von Blau, Grün, Orange, Rot und Schwarz auszeichnen. Hierbei schließt er direkt an das Spätwerk Willi Baumeisters (1889-1955) an.
Seine sich im Laufe weniger Jahre immer mehr geometrisierenden Bilder werden im Aufbau und der Formgebung immer klarer und schärfer, so dass sich Pfahlers »Formblöcke« ab 1962/63 zu scharf abgegrenzten Farbflächen wandeln. Ab Mitte der 1960er Jahre findet er als einziger deutscher Vertreter des "Hard-Edge" oder der »Malerei der harten Kanten« in die Kunstgeschichtsbücher Eingang. Der große Wiedererkennungswert dieser überwiegend in Signalfarben gehaltenen, flächenhaften Gemälde basiert auf Pfahlers singulärem Konzept der »Farbformmalerei«, das er ab etwa 1965 zu den plastischen Raumkonzeptionen der »Farb-Raum-Objekte« ausbaut: Die Plastik wird begehbar, erobert sich den sie umgebenden Raum und wird Raum und Architektur zugleich. Die Farbe sowie der sie umgebende Raum werden direkt und auf eine absolute Weise erlebbar. Mit diesen revolutionären »Farb-Raum-Projekten« wird er 1970 zur Biennale in Venedig eingeladen, wodurch er zu internationalem Ansehen gelangt. (Text Galerie Schlichtenmeier Stuttgart)

Die Skulptur war Teil der Kunstausstellung der Landesgartenschau 1982 in Schwäbisch Hall.

Georg Karl Pfahler
1926–2002; * in Emetzheim, 1950–54 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart im Fach Keramik, ab 1965 Skulpturen für den öffentlichen Raum, 1968/ 70/ 72 Biennale di Venezia, 1984 Professur an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg.

2001 stellte Georg Karl Pfahler auf Initiative des in Hall arbeitenden Künstlers Michael Turzer im Architektenhaus und in Turzers Atelier in der Oberen Herrngasse 5 aus: "Palaverhäuser - Modelle und neue Bilder"

Wolfgang Bier: "Sturz Torso" / An der Fassfabrik, Karl-Kurz-Str. 44, SHA-Hessental

1994, Eisen, Höhe 310cm 

Der Bildhauer Wofgang Bier (1943-1998) wählte das Material Eisen zu seinem bevorzugten Werkstoff. Mit diesem sperrigen, harten und widerständigen Element setzte er sich wieder und wieder auseinander. Geschmiedete Eisenteile kombinierte er oft mit Alteisen wie Maschinenteilen, metallischen Industrieabfällen und stählernen Gebrauchsprodukten und schweißte diese zu Figuren zusammen. Damit gelangte er zu einem Werk, das keinen leichten Zugang bietet, dennoch aber trotz seiner spröden Außenfläche eine subtile Wirkung entfaltet. Thematisch kreist Bier um ein wesentliches, den Menschen betreffendes Thema, das mit den polaren Begriffen Aggression und Verteidigung, Körper und Psyche, Verletzung und Verletzlichkeit umrissen werden kann.

Im September 2019 eröffnete die sanierte "Fassfabrik" auf dem Karl-Kurz-Areal in Schwäbisch Hall-Hessental mit neuen Büroräumen und einem Kongresszentrum. Schon 2017 und 2018 entstanden an Gebäuden auf dem Gelände die beiden großen Fassadenbilder von SAM3 und KOZDOS im Rahmen des Metropolink-Festivals. Mit der Fertigstellung der Außenanlagen wurde eine große Außenskulptur von Wolfgang Bier aufgestellt: "Sturz Torso". Die über drei Meter hohe Eisenskulptur fügt sich in ihrer Anmutung gut in das ehemalige Industrieareal ein und setzt einen künstlerischen Akzent.

Werke von Wolfgang Bier in Schwäbisch Hall (Auswahl): Arbeiten im HFM (Dauerausstellung), "Kopf" am Marktplatz, "Handwerkerbrunnen" Gelbinger Gasse, "Sturz" am Schulzentrum West, "Sturz Torso" an der Fassfabrik, "Kopf offen mit Keil" am Werkhof Neubau

Wolfgang Bier

1943 in Mährisch-Trübau (Tschechische Republik) - 1998 in Schwäbisch Hall; 1965 –68 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, 1969–74 Hochschule der Künste, Berlin; 1976 Umzug nach Hohenlohe, ab 1987 Professur an der FH Aachen, 1988 Hohenloher Kunstpreis, 1990 – 98 in Hall lebend; Mitbegründer und Gründungsvorsitzender des Kunstvereins Schwäbisch Hall im Jahr 1997/98. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1990 u. 1998 HFM, 2002/03 Retrospektive im Museum Würth, Künzelsau (Katalog).

25.3.-3.6.2018 "Das Innen bestimmt das Außen. Wolfgang Bier retrospektiv" Doppelausstellung im HFM und Kunstverein Schwäbisch Hall mit Skulpturen im Stadtgebiet. Hieraus resultierten zwei Ankäufe der Stadt Schwäbisch Hall: Skulptur am Werkhof sowie am Kreisverkehr am neu eröffneten Zentrum "Fassfabrik" (Karl-Kurz-Straße in Hessental).

Bildergalerie Haller Tagblatt Doppelausstellung 2018

Wolfgang Bier: Kopf offen mit Keil / Vor Gebäude Stadtbetriebe Schwäbisch Hall, Daimlerstr. 2

1995, Eisen, 230x270x140cm

Der Bildhauer Wofgang Bier (1943-1998) wählte das Material Eisen zu seinem bevorzugten Werkstoff. Mit diesem sperrigen, harten und widerständigen Element setzte er sich wieder und wieder auseinander. Geschmiedete Eisenteile kombinierte er oft mit Alteisen wie Maschinenteilen, metallischen Industrieabfällen und stählernen Gebrauchsprodukten und schweißte diese zu Figuren zusammen. Damit gelangte er zu einem Werk, das keinen leichten Zugang bietet, dennoch aber trotz seiner spröden Außenfläche eine subtile Wirkung entfaltet. Thematisch kreist Bier um ein wesentliches, den Menschen betreffendes Thema, das mit den polaren Begriffen Aggression und Verteidigung, Körper und Psyche, Verletzung und Verletzlichkeit umrissen werden kann.

Vor den Neubau der Stadtbetriebe Schwäbisch Hall wurde eine große Außenskulptur von Wolfgang Bier aufgestellt: "Sturz Torso". Die beeindruckende Eisenskulptur fügt sich in ihrer Anmutung gut in das Umfeld ein und setzt einen künstlerischen Akzent.

Werke von Wolfgang Bier in Schwäbisch Hall (Auswahl): Arbeiten im HFM (Dauerausstellung), "Kopf" am Marktplatz, "Handwerkerbrunnen" Gelbinger Gasse, "Sturz" am Schulzentrum West, "Sturz Torso" an der Fassfabrik, "Kopf offen mit Keil" am Stadtbetriebe Neubau.

Wolfgang Bier

1943 in Mährisch-Trübau (Tschechische Republik) - 1998 in Schwäbisch Hall; 1965 –68 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, 1969–74 Hochschule der Künste, Berlin; 1976 Umzug nach Hohenlohe, ab 1987 Professur an der FH Aachen, 1988 Hohenloher Kunstpreis, 1990 – 98 in Hall lebend; Mitbegründer und Gründungsvorsitzender des Kunstvereins Schwäbisch Hall im Jahr 1997/98. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1990 u. 1998 HFM, 2002/03 Retrospektive im Museum Würth, Künzelsau (Katalog).

25.3.-3.6.2018 "Das Innen bestimmt das Außen. Wolfgang Bier retrospektiv" Doppelausstellung im HFM und Kunstverein Schwäbisch Hall mit Skulpturen im Stadtgebiet. Hieraus resultierten zwei Ankäufe der Stadt Schwäbisch Hall: Skulptur an den Stadtbetrieben Schwäbisch Hall (die Skulptur war während der Ausstellung auf der Henkersbrücke Schwäbisch Hall aufgestellt) sowie am Kreisverkehr am neu eröffneten Zentrum "Fassfabrik" (Karl-Kurz-Straße in Hessental).

Bildergalerie Haller Tagblatt Doppelausstellung 2018

Ulrich Henn: Stillung des Sturms / Am Diakoneo

Bronze, 1993

Ort: Krankenhaus Diakoneo / Ev. Diakoniewerk (Adresse: Am Mutterhaus 1, 74523 Schwäbisch Hall)

Die Bronzeskulptur "Stillung des Sturms" steht an einem besonderen Ort: Am Eingang der Notaufnahme und Liegendzufahrt des Diakoneo-Krankenhauses. Der Bildhauer Ulrich Henn wählte für den Auftrag des evangelischen Diakoniewerks 1993 das Thema aus der Bibel: Drei Jünger sitzen verängstigt im Boot, Jesus dagegen ist stehend und mit ausgebreiteten Armen wiedergegeben - in dem Moment in dem er gemäß der Heiligen Schrift den Wind und das Meer zum Verstummen bringt. "Warum seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?", fragt er. Eingelieferte Patienten erleben eine ähnliche Situation wie die Jünger: Sie fürchten um ihr Leben. Ulrich Henn will mit der auf einer vier Meter hohen Säule stehenden Skulptur den Blick nach oben lenken, zu einer "höheren Ebene".

Ulrich Henn 1925-2014

Der 1925 in Schwäbisch Hall geborene Bildhauer Ulrich Henn ist Enkel des ehemaligen Leiters des Diakoniewerks, Pfarrer Gottlob Weißer (1868-1932). Ulrich Henn wuchs in Stuttgart auf. Zunächst lernte er die Bildschnitzerei und arbeitete als Restaurierer, u.a. für die Wiederherstellung des spätgotischen Schnitzretabesl vom Hochaltar der Stiftskirche Öhringen sowie der barocken Treppenanlage des Klosters Schöntal. Nach einem Arbeitsunfall konzentrierte er sich fortan auf Bronzearbeiten, für die er Wachsmodelle fertigte. Ab 1962 lebte er bis zu seinem Tod 2014 in der Eifel. Henn schuf zahlreiche Kunstwerke für Kirchen in Deutschland, Österreich und in den USA. Für die Haller Michaelskirche gestaltete er 1971 das Altarkreuz, das Lesepult und den Osterleuchter. 2008 Ausstellung im Hällisch-Fränkischen Museum (Katalog).

Homepage Ulrich Henn

Fassadenbild Metropolink 2017 SAM3 : Babylon (spanisch: Babilonia) / Ort: Karl Kurz Straße 36

Wandfarbe Schwarz und Gold, 2017
> Areal Fassfabrik Schwäbisch Hall, Karl Kurz Straße 36, Schwäbisch Hall-Hessental (nahe Bahnhof)

SAM3 malt großformatige Wandbilder häufig im Stil von Schatten oder Scherenschnitten. Oft sind es einzelne Figuren, deren schwarze Silhouetten sich von weißen Wänden kontrastreich und effektvoll schon weithin sichtbar abzeichnen. Der Künstler greift in seinen Werken häufig politische Themen auf. Seine Bilder sind ironisch, poetisch aber vor allem provokant. Sie behandeln klassische philosophische Themen, hinterfragen Gewohnheiten und nehmen Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen.

Für die riesige Fassade in Schwäbisch Hall hat SAM3 das große mythologische Motiv "Babylon" verblüffend umgesetzt: Oberkörper und Kopf einer Figur werden mit vereinfachtem glatten Umriss im Profil gezeichnet. Der Arm ragt vertikal ins Bild. Der Bilck und die Hand der Figur sind nach oben ausgerichtet, nach den weit entfernten Sternen - dargestellt golden in einem schwarzen Kreis. Am ausgestreckten Finger züngelt eine kleine goldene Flamme. Auch das Auge der Figur ist gold gefärbt. Die Figur setzt sich zusammen auf einer nach oben hin immer filigraner werdenden Architektur: Im unteren Bereich sind weit auseinanderstehende Rundbogenfenster wie in Kellergeschosse. Nach oben hin werden die Fenster und Architekturen immer filigraner. SAM3 nimmt offensichtlich Bezug auf das berühmte Bild "Turmbau zu Babel" von Pieter Bruegel d. Ä. von 1563. Der Turmbau zu Babel (Gen 11,1–9 EU) ist zusammen mit der babylonischen Sprachverwirrung eine der bekanntesten biblischen Erzählungen des Alten Testaments. Theologen werten das Turmbau-Vorhaben als Versuch der Menschheit, Gott gleichzukommen. Wegen dieser Selbstüberhebung bringt Gott den Turmbau unblutig zum Stillstand, indem er eine Sprachverwirrung hervorruft, welche wegen unüberwindbarer Verständigungsschwierigkeiten zur Aufgabe des Projektes zwingt und die daran Bauenden aus dem gleichen Grunde über die ganze Erde zerstreut.

Das Kunstwerk wurde 2018 von SAM3 auch als Druck in limitierter Auflage herausgegeben: Siebdruck auf Somerset Velvet Papier (270g/m) 76 x 56cm, limitiert auf 50, signiert & nummeriert.

SAM3
* 1980 in Elche, Spanien und aufgewachsen in Murcia, Spanien. Lebt in Madrid, ist aber in aller Welt unterwegs um seine Kunst vor Ort zu realisieren. Über seine Person, seinen "richtigen" Namen und seinen Werdegang ist weiter nichts bekannt. Er tritt persönlich nicht in Erscheinung, sondern hält sich stets im Hintergrund.

Homepage SAM3

Entstanden auf Initiative des Kulturbüro Stadt Schwäbisch Hall im Rahmen von Metropolink - Festival für Urbane Kunst

Fassadenbild Metropolink 2018: Kozdos: Dekonstruktion einer Traumreise / Ort: Karl-Kurz-Straße 46 (Hessental)

Wandfarbe, 2018
> Karl-Kurz-Straße 46 (Hessental)

Zur Bildergalerie im Haller Tagblatt

Kozdos
*1986 in Caracas / Venezuela
Er besuchte die Kunsthochschule. Bekannt ist er für seine fotorealistischen, farbintensiven Porträts von Menschen und Tieren. Oft nutzt er Rahmen geometrischer Muster. Er entwickelte seinen eigenen Street Art Stil - er kombiniert menschliche Porträts mit Tieren. Oft werden die Köpfe von den Tiermäulern umfasst. Dies zeigt eine Konfrontation von Mensch und Tier und deren Überlebenskampf aber auch die friedliche Koexistenz etwa mit Haustieren wie Katzen, Hunden oder Vögeln. Werke von KOZDOSentstanden in Caracas, Berlin, Paris, Madrid, Barcelona, Quito, Tel Aviv, Los Angeles und vielen anderen Städten weltweit. 

Entstanden im Rahmen von Metropolink - Festival für Urbane Kunst

Fassadenbild Metropolink 2019: KERA: Ohne Titel / Ort: Biogasanlage Gailenkirchen

Wandfarbe, 2019
> Biogasanlage Schwäbisch Hall-Gailenkirchen, Wittighäuser Straße 27

Bericht und Bildergalerie im Haller Tagblatt

KERA ist bekannt für grafische Gestaltungen in Städten wie Berlin, München oder London - nun freut er sich auf eine "Expedition ins Grüne". Der 1985 in Berlin geborene Künstler mit bürgerlichem Namen Christian Hinz liebt große Flächen, die der studierte Grafik-Designer mit abstrakt-geometrischen Motiven bemalt bzw. besprüht. Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim sieht die "Street Art" als einen Impulsgeber für zeitgemäße Stadtentwicklung: "Künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum sind für alle Menschen zugänglich und können unsere eigene Kreativität anregen. Öffentlicher Austausch ist erwünscht." Metropolink-Festivalleiter Pascal Baumgärtner und die städtische Kulturbeauftragte Ute Christine Berger sind begeistert von der Biogasanlage, einem originellen 6 Meter hohen Rundbau, der momentan in schlichtem Betongrau inmitten der idyllischen grünen Hohenloher Landschaft steht. Die Stadt hält es für richtig, mit der Kunstaktion aus dem typischen städtischen Umfeld hinauszugehen, mitten in den ländlichen Raum, der die Region Schwäbisch Hall prägt. „Höchste Zeit, dass Kunst auch hinaus in die Dörfer kommt. Die Biogasanlage steht für eine innovative Landwirtschaft, zu der die moderne Street Art hervorragend passt", sagt Landwirt Michael Reber. Die Biogasanlage ist eine Gesellschaft zwischen Michael Reber und den Stadtwerken Schwäbisch Hall. 

www.kera1.de

Entstanden im Rahmen von Metropolink - Festival für Urbane Kunst

Fassadenbild Metropolink 2020: Stohead und MINA "La Penseuse"

Schwäbisch Hall-Hessental, Dr.-Henryk-Fenigstein-Weg

Sechs Tage lang arbeiteten die Künstler Stohead und MINA an dem 80 Quadratmeter großen Fassadenkunstwerk im Dr.-Henryk-Fenigstein-Weg im Solpark. Das Wohnviertel grenzt an dieser Stelle an den Tafelberg, von dem aus man einen erstauntichen Rundblick genießen kann. Stohead hat ein raffiniertes Farbkonzept entwickelt: Von gelb zu rot, lila und blau fließen die sogenannten "Anlassfarben" ineinander über. Sie entstehen, wenn Stahl erhitzt wird, jede Farbe bei einer anderen Temperatur. Das hat Stohead alias Christoph Häßler inspiriert. Der riesige, hellblaue Schriftzug ist nicht leicht zu entziffern: „Thinking’s hard that’s why most people judge“. Es ist die Übersetzung eines Zitats von dem Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung: „Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“

MINA, die wie Stohead in Berlin lebt, steuert zum Gemeinschaftswerk eine figürliche Komponente bei. Die blaue Frauenfigur ist eine Hommage an den Künstler Henri Matisse und dessen berühmte Scherenschnitte oder Cut-Outs. Blauer Akt (Nu bleu) heißt die Serie von etwa zwölf Gouacheschnitten, die Matisse 1952 schuf. Sie stellen sitzende oder stehende weibliche Akte dar und gehören zu seinen letzten Werken. MINA fügte der Figur einen auffallenden modernen Zopf hinzu. Sie sieht in der sitzenden Fitur eine Denker*innenpose. Die Frau denkt nach und somit ist die Verknüpfung zum Zitat hergestellt. Daher auch der Titel "La Penseuse" (Die Denkerin).

Mithilfe einer Hebebühne brachten die beiden Künstler rund 25 Liter Fassadenfarbe an die Hauswand. De Anlassfarben brachte Stohead mit einem strombetriebenen Airless-Spritzgerät an. Gesprayt wurde nicht. Die herunterfließende Farbe erzeugt eine Verflechtung der Schriftstile, der Graffiti-Aspekt, erklärt Stohead. Der Roundtip-Stil der Schrift sei sein Erkennungszeichen, das Ergebnis eines „Auseinandersetzen mit Kalligraphie“.

Heinrich Brummack: Römisches Portal mit Olivenzweig

2009, Geschliffener Granit / Aluminium, 3,50 hoch / 5,50 breit

Standort: Wohngebiet Breiteich Schwäbisch Hall

Schriftzug VIVAT HUMANUS CULTUS CIVELISQUE ("Hoch lebe die humane kulturelle Zivilisation"). Entstanden im Rahmen der Open Air Ausstellung "Colossal - 2000 Jahre Varussschlacht" des Landschaftsverbands Osnabrücker Land, kuratiert von Jan Hoet.

Brummacks Version eines antiken Ehrendurchgangs kehrt den kriegerischen Triumph ins Gegenteil um: Das Friedenssymbol des Olivenzweig wird "auf den Sockel gehoben" und lädt daneben als Sitzbank zum Verweilen ein. So wird der Triumphbogen der Antike konterkariert. "Diese Skulptur ist ein Zeichen gegen Gewalt, Intoleranz und Pathos", unterstreicht Brummack.

"Das gegenständliche Werk des Dokumentateilnehmers Heinrich Brummack ist humorvoll, poetisch und kritisch. Formal baut es auf narrative Elemente und ist doch auch monumental und reduziert. Im Diskurs mit den klassischen Traditionen der Bildhauerkunst greift Brummack alte Pathosformeln auf, die er ironisch umdeutet, denn sein eigentliches Thema ist die Fragwürdigkeit von Autorität und Hierarchie. Wirken seine Arbeiten auf den ersten Blick verspielt und leicht, so erschließt sich bald ihr anarchisches Potential und ihre subversive Kraft. Mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, unterrichtete Brummack bis zu seiner Emeritierung als Professor an der Werkkunstschule Münster." Text: Sammlung Würth

Heinrich Brummack 1936-2018
1936 in Treuhofen/Neumark - 2018 in Schwäbisch Hall 

Studium der Bildhauerei in Berlin und Paris. 1966 Villa-Massimo-Preis, 1987 documenta, Lehrauftrag für Plastisches Gestalten FH Münster, lebte nach Berlin, Köln und Osnabrück ab 2011 in Schwäbisch Hall in seinem Atelier im Solpark. Brummack war viele Jahre mit der Sammlung Würth verbunden. 2001 Ausstellung in der Hirschwirtscheuer, Künzelsau (Museum Würth), 2017 im Wintergarten des Hällisch-Fränkisches Museums.

Weitere Werke in Schwäbisch Hall

- "SALVE-Tor" an der Kunsthalle Würth

- „Geburtstagstisch“ auf der Grünfläche bei den Stadtwerken im Stadtpark Ackeranlagen Richtung Steinbach

Bildergalerie im Haller Tagblatt zu Heinrich Brummack

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Schwäbisch Haller

Kunstspaziergang in Bildern

Der Flötenspieler; Foto: Sven LöfflerDietrich Bonhoeffer; Foto: Sven LöfflerKopf; Foto: Sven LöfflerGeburtstagstisch; Foto: Sven LöfflerLandschaft mit Figur und Schädel; Foto: Sven LöfflerKreuzigungsgruppe; Foto: Sven LöfflerIrre Vocabilis; Foto: Sven LöfflerHütejunge; Foto: Sven LöfflerFrosch; Foto: Sven LöfflerGroßer Kopf; Foto: Sven Löffler

Geoportal Schwäbisch Hall

Spätestens seit Google Maps haben Geoinformationssysteme und Geodaten ganz unbewusst Einzug in unser Leben gehalten. Wir nutzen ganz selbstverständlich Daten und Informationen mit Raumbezug für unterschiedlichste Zwecke. Die Stadtverwaltung Schwäbisch Hall stellt Geoinformationen aus unterschiedlichen Fachbereichen der Stadt einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Stadt Schwäbisch Hall baut, unter der Federführung der Abteilung Vermessung, seit 1996 in ihrem städtischen Geoinformationssystem (GIS) konsequent raumbezogene Daten auf.

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Webcam der Stadt Schwäbisch Hall

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