Historischer Marktplatz
Der historische Marktplatz in Schwäbisch Hall zählt zu den schönsten in Süddeutschland. Mit seinen vielen verschiedenen Baustilen ist er ein Kleinod im Herzen der Stadt.
Am Kopfe des Marktplatzes thront majestätisch die 1156 geweihte Kirche St. Michael im romanisch-gotischen Stil und die 70 Meter breite, 53-stufige Freitreppe. Seit 1925 verwandelt sich diese jeden Sommer von Anfang Juni bis Ende August zur unverwechselbaren Bühne der Freilichtspiele Schwäbisch Hall.
Östlich der Kirche und der Freitreppe befindet sich das imposante Clausnitzerhaus, das größte Fachwerkhaus am Marktplatz. Es entstand im 16. Jahrhundert aus zwei Steinhäusern, eines davon war Wohnort des Münzmeisters und verschiedener Stättmeister. Die beiden auffällig gefärbten Gebäude links neben dem Rathaus gehörten mit ihren schönen Renaissance Portalen zu einem Franziskanerkloster, das von 1236 bis 1524 in Schwäbisch Hall existierte. An dieser Ecke erinnert auch eine in den Boden eingelassene Mahntafel in Form eines Davidsternes an die Reichspogromnacht 1938.
Das spätbarocke Rathaus auf der westlichen Seite entstand erst nach dem Stadtbrand von 1728. Vorher stand hier die Jakobskirche. Heute ist es das jüngste Gebäude auf dem Marktplatz, denn am 16. April 1945 brannte es durch einen Bombentreffer bis auf die Umfassungswände ab. Der Wiederaufbau wurde erst 1955 abgeschlossen.
Der Marktbrunnen am nördlichen Ende des Marktplatzes wurde 1509 vom Kirchenbaumeister Konrad Schaller erbaut. In früheren Zeiten wurden hier Fische in einem Fischkasten verkauft. Daher stammt auch die Bezeichnung "Fischbrunnen".
Charakteristisches Merkmal sind die drei Wasserspeier. Dargestellt sind die Heiligen Michael, Georg und Simon, die als Dämonenbezwinger gegen Löwe, Drache und Lindwurm ringen.
Angelehnt an den Marktbrunnen befindet sich auf einer Art Kanzel der gotische Pranger aus den Jahren 1509 - 1511. An ihm wurden leichtere Vergehen gebüßt, bei denen der Delinquent mit einem Mahnschild "an den Pranger" gestellt und somit der Schande und Demütigung der Stadtbewohner ausgesetzt wurde.
Im Gebäude im Barockstil am Marktbrunnen befand sich in früheren Zeiten die Trinkstube des Schwäbisch Haller Stadtadels. Ihr gegenüber in den Gebäuden Am Markt 7 und 8 befand sich die Bürgertrinkstube.
Im heutigen Café am Markt, dem prachtvollen Rokokogebäude, befand sich ehemals eine Apotheke. Deutlich sichtbar verläuft hier eine Brandmauer, die alle Gebäude stadtaufwärts vor dem großen Stadtbrand von 1728 schützte. Darunter zählen der heutige Goldene Adler, Gasthaus seit dem 17. Jahrhundert und die historischen Gebäude des heutigen Romantik Hotels Adelshof. Hier übernachtete Kaiser Karl V. mehrmals, wenn er als oberster Dienstherr seiner Reichsstadt Hall einen Besuch abstattete.
Heute wird der Marktplatz, neben seiner Funktion als Schauplatz der Freilichtspiele und diversen anderen Veranstaltungen, auch für den Haller Weihnachtsmarkt genutzt. Zudem findet mittwochs und samstags hier der Wochenmarkt statt, auf dem Bauern und Händler aus der Region ihre Waren anbieten.