Linde auf Minigolfinsel erhält Carbonstützen
Erstelldatum26.07.2023
Im April diesen Jahres wurde die Linde auf der Minigolfinsel routinemäßig durch einen externen Gutachter untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass sich der Brandkrustenpilz erheblich ausgebreitet und die Statik des Baums dadurch erheblich verschlechtert hat.
Um den Erhalt des wertvollen Baumes sicherzustellen, wurde ein Sachverständigenbüro im Bereich der Baumsanierung von Monumentalbäumen um ein Konzept ersucht.
Zur Reduzierung der Windlast wurde in einem ersten Schritt die Baumkrone in der Höhe fachmännisch zurück genommen. Der Doppelstamm wurde zudem durch eine neue Kronensicherung gegen Auseinanderbrechen stabilisiert.
Als zweiten und vorerst letzten Schritt werden vier Carbonstützen á 12 Meter Länge und einem Gewicht von 40 Kilogramm schonend mit einem Schraubfundament in den Boden eingebracht. Mit speziellen Gurtbändern wird die Baumkrone an den Stützen fixiert.
Michael Böckler, Baumkontrolleur der Stadt Schwäbisch Hall, erklärt: „Nach dem Anbringen der Carbonstützen werden in den nächsten 15 Jahren zeitlich gestaffelt Rückschnitte an der Baumkrone erfolgen. Dieses sogenannte „retrenchment pruning“ oder auch Kronenrückzugschnitt soll bewirken, dass die Windlast langfristig reduziert wird und zugleich neue Äste und Triebe aus den schlafenden Knospen entstehen.“
Einen Baum mit Carbonstützen auszustatten, ist ein neuer innovativer Ansatz, der bundesweit bisher nur bei etwa einem Dutzend Bäumen Anwendung gefunden hat. „Bei den Stützen handelt es sich um ökologisches Upcycling, da die Träger selbst als Reststoffe aus Windkrafträdern genutzt werden und keinerlei Reaktionen mit der Umwelt zeigen“, so Böckler weiter. Bei Carbon handelt es sich um dauerhaftes Material, das auch nach Nutzungsende auf Jahre hinaus immer wieder verwendet werden kann. „So gesehen haben wir bei der Baumrettung auf Nachhaltigkeit geachtet“, sagt Böckler weiter. „Da es sich um einen lebendigen Baum von überregionaler Bedeutung handelt, der zudem über 700 Jahre alt ist, war es unser oberstes Ziel, ihn zu erhalten. Das können wir nun dank der neuen Technik.“
Durch diese Maßnahmen ist es möglich die Sicherheit des Baumes sowie den Minigolfbetrieb zu gewährleisten. Die Gesamtkosten der Maßnahmen belaufen sich auf ca. 30.000 Euro, wovon 30 Prozent durch den Landschaftserhaltungsverband gefördert wurden.