Feuerwehr Schwäbisch Hall erhält neue Führung
Erstelldatum08.12.2023
Seit Anfang November ist Sven Kipphardt der hauptamtlichen Kommandanten der Feuerwehr Schwäbisch Hall.
Wenn Sven Kipphardt von seinen Plänen für die Feuerwehr Schwäbisch Hall spricht, sprudelt es aus ihm heraus. Viel hat der 49-Jährige mit der Haller Feuerwehr vor, noch moderner und noch attraktiver soll sie werden. „Junge Leute haben heute andere Ansprüche an einen Arbeitgeber. Denen müssen wir mit Anreizen begegnen, beispielsweise der Möglichkeit für hauptamtliche Mitarbeiter, parallel zur Arbeit noch ein Studium zu absolvieren“, so der Feuerwehrkommandant. Seit Anfang November ist es offiziell – der Gemeinderat wählt Kipphardt zum hauptamtlichen Kommandanten.
Lebenslanges Lernen als Grundeinstellung
Mit ihm hat sich die Stadt Schwäbisch Hall einen erfahrenen Feuerwehrmann an Bord geholt. Nach seinem Abitur machte Kipphardt eine Ausbildung zum Elektriker und eine Meisterausbildung bei der Bundeswehr. „Wer für die Feuerwehren in Deutschland arbeiten will, hat eine technische Ausbildung. Ob Elektriker, Kfz-Mechatroniker oder Feinwerkmechaniker – eine handwerkliche berufliche Vorbildung ist erforderlich. Ich habe bei der Bundeswehr parallel viele Weiterbildungen absolviert, darunter zusätzlich eine dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter.“ Die ist ebenfalls nötig, wenn man später bei der Berufsfeuerwehr arbeiten will.
Nach über 13 Jahren bei der Bundeswehr zieht es Sven Kipphardt zur Berufsfeuerwehr nach Hamm. Dort war er im multifunktionalen Einsatzdienst eingesetzt. Neben seiner Arbeit für die Feuerwehr studiert er damals Pädagogik. Ein Studium, dass ihm in seiner nächsten Station, der Berufsfeuerwehr Hannover, nützlich ist. „Dort war ich Lehrkraft für die Notfallsanitäter-Ausbildung. Mehrere Jahre lang habe ich Azubis angeleitet, bin mit ihnen auf Einsätze gefahren und habe sie geschult.“ Zwischen 2021 und 2023 studierte er berufsbegleitend Erwachsenenbildung im Master, das kommt ihm nun auch in seiner Station in Schwäbisch Hall zugute. „Lebenslanges Lernen – das ist mein Motto“, sagt er und lacht.
Nichts geht ohne das Ehrenamt
In Schwäbisch Hall freut man sich über einen so erfahrenen und hervorragend ausgebildeten Kommandanten. „Um überhaupt Kommandant werden zu können, sind viele Führungslehrgänge notwendig. Und das ist auch richtig so. Man hat eine enorme Verantwortung, muss Entscheidungen treffen und auch für sie gerade stehen. Das erfordert viel Wissen, aber auch Fingerspitzengefühl, wenn es um die Leitung einer so großen Einheit geht“, so Kipphardt.
Und das braucht er – denn mit 250 ehrenamtlichen und zehn hauptamtlichen Feuerwehrleuten ist die Löschtruppe in Hall gut aufgestellt. In den Werkstätten wird das Team zusätzlich noch von zwei Bundesfreiwilligendienstlern unterstützt. „Die 10 hauptamtlichen Feuerwehrleute haben alle eine feuerwehrtechnische Grundausbildung absolviert und zudem noch weitergehende Lehrgänge. Auch sind alle in einem handwerklichen Beruf ausgebildet.“ Fallen kleinere Einsätze an wie beispielsweise das „Aufbrechen“ von Türen, rückt das Team der Hauptamtlichen aus. Zudem sorgen Sie für die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge, des Atemschutzes, der Bekleidung und Haustechnik ohne die ein Ausrücken im Ernstfall nicht möglich wäre. Auch die anschließende Abrechnung und Nachbearbeitung wird innerhalb der Feuerwehr verwaltet.
Woran erkennen er und sein Team, ob es sich um einen kleinen oder großen Einsatz handelt und woran bemisst sich die Ausrückstärke? „Es gibt eine so genannte Alarm- und Ausrückeordnung. Die legt nach Stichworten fest, wie viele Löschzüge ausrücken müssen. Bei einem Brand wie beispielsweise einem LKW-Brand, rückt ein Zug aus.“
Wurden die Feuerwehrleute durch die integrierte Leitstelle alarmiert, sammeln sie sich alle zunächst beim Gerätehaus und Werfen sich in Montur, ehe es zum Einsatzort geht. „Alle Ehrenamtlichen, die bei den Einsätzen dabei sind, haben die feuerwehrtechnische Grundausbildung absolviert. Zugleich besuchen viele von ihnen weitere Fort- und Weiterbildungen, beispielsweise die Drehleiterausbildung“, so Kipphardt und er betont: „All diese Ehrenamtlichen sind so engagiert. Ohne sie würde es hier keine Feuerwehr geben. Sie leisten eine hervorragende Arbeit und die Stadt darf stolz darauf sein.“ Mit Ausnahme seiner Position und der des stellvertretenden Abteilungsleiters Bernd Feuchter sind alle weiteren Kommandanturen mit Ehrenamtlichen besetzt. „Daran erkennt man das hohe Maß an Wissen und den hervorragenden Ausbildungsgrad unserer Ehrenamtlichen. Ohne sie geht hier nichts.“
Es ist ein Querschnitt der Haller Gesellschaft, so sagt der Kommandant über die Ehrenamtlichen. „Wir haben Juristen, Handwerker, IT-ler, Verwaltungsmitarbeitende. Jede und jeder der sich bei uns engagieren will, ist willkommen. Und das beginnt schon in der Jugend und geht bis in die Altersabteilung.“ Den Haupt- und Ehrenamtlichen muss aber auch etwas geboten werden. „Eine moderne Feuerwehr, moderne Geräte und interessante Anreize für die Engagierten aber auch für potentielle Mitarbeitende, müssen geschaffen werden. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass der Gemeinderat Gelder für neun neue Fahrzeuge genehmigt hat. Alleine ein Tanklöschfahrzeug kostet 500.000 Euro. Es ist eine Investition in die Zukunft und wir alle sind froh, dass der Gemeinderat die Notwendigkeit gesehen hat, hier großzügig nachzurüsten.“
Brandschutzbeauftragter für eine historische Stadt
Es sind aber nicht nur die Ehrenamtlichen, die diese professionelle Freiwillige Feuerwehr tragen. „Wir werden auch von zahlreichen Unternehmen aus der Stadt unterstützt, entweder durch finanzielle Mittel oder aber dadurch, dass Mitarbeitende in ihrer Arbeitszeit freigestellt werden. Hier kann man sehr schön sehen, dass sich die ganze Bürgerschaft und auch die Wirtschaft verpflichtet fühlt.“ Vielleicht liegt dieses Gefühl der Verpflichtung auch in der Haller Stadtgeschichte begründet, denn nach zwei großen Stadtbränden die weite Teile der Innenstadt zerstörten, will man künftig gewappnet sein.
Zu Sven Kipphardts vielfältigem Aufgabenfeld gehört auch die des Brandschutzbeauftragten. Das heißt, er ist zudem zuständig für baurechtliche Stellungnahmen, stellt Brandschutzauflagen an Unternehmen und kümmert sich um den betrieblichen Brandschutz. „Im kommenden Jahr bekomme ich hier noch Unterstützung durch einen neuen Sachbearbeiter“, freut er sich. Für die Zukunft wünscht er sich eines: „Gemäß meines Mottos des lebenslangen Lernens würde ich sehr gerne noch ein Masterstudium in Brandschutz machen.“
„Komm zu uns. Sei dabei. Mach mit!“
Interessierte für ein Ehrenamt oder Bundesfreiwilligendienst können sich gerne zur ersten Kontaktaufnahme unter feuerwehr(@)schwaebischhall.de oder Telefonnummer: 0791 943067-0 bei der Feuerwehr Schwäbisch Hall melden!
Weitere Informationen: Feuerwehr Schwäbisch Hall