Sicherer Hafen: Stadt nimmt Familie aus griechischem Flüchtlingslager auf
Erstelldatum23.12.2020
Eine siebenköpfige Familie findet in Schwäbisch Hall Zuflucht.
Schwäbisch Hall hat erstmals seit der Erklärung zum Sicheren Hafen zusätzliche Geflüchtete aufgenommen. Die siebenköpfige Familie aus dem nördlichen Afghanistan hatte zuletzt in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Samos gelebt und ist Anfang der Woche in der Stadt eingetroffen. Sie kam im Rahmen eines humanitären Aufnahmeprogramms nach Deutschland, das der Bund nach dem schweren Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos beschlossen hatte. Am heutigen Mittwoch erfolgte die offizielle Anmeldung auf dem Bürgeramt. Bei dieser Gelegenheit hat Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim die Familie in Schwäbisch Hall begrüßt.
"Wir haben uns als Stadt zum Sicheren Hafen erklärt, um Menschen Schutz zu bieten, die sich auf die lebensgefährliche Flucht vor Gewalt, Verfolgung, Hunger und Elend machen. Heute können wir unserer humanitären Verantwortung gerecht werden, auch wenn es letztlich ein kleiner Beitrag ist, den wir leisten", erklärt Pelgrim. Er appellierte erneut an Bund und Land, weitere humanitäre Aufnahmen zu ermöglichen: "Die Kommunen sind bereit, die Zivilgesellschaft vor Ort ist bereit – angesichts der unmenschlichen Bedingungen, die an der Außengrenze der EU herrschen, sollte man in Berlin und Stuttgart dieses Angebot ohne Umschweife annehmen."
Juliane Hertweck, Integrationsbeauftragte der Stadt, hat gemeinsam mit Ehrenamtlichen des Freundeskreises Asyl alles für die Ankunft der Familie vorbereitet. "Für die weiteren Schritte können wir uns dann auch auf die Unterstützung durch ein starkes ehrenamtliches Netzwerk und das Integrationsmanagement der AWO verlassen", freut sich Hertweck. Dass in Schwäbisch Hall Mitmenschlichkeit nicht nur in der Weihnachtszeit gelebt wird, habe sich in der Vergangenheit schon häufig bewiesen.
Bereits 2012 hatte sich Schwäbisch Hall bereit erklärt, im Rahmen der Save me-Kampagne zusätzlich Geflüchtete aufzunehmen. Als Reaktion auf die vielen ertrunkenen Geflüchteten im Mittelmeer hat sich die Stadt im Januar 2019 zum Sicheren Hafen erklärt und ist im September 2019 dem Bündnis "Städte sicherer Häfen" beigetreten. Dessen rund 200 Mitgliedsstädte haben sich verpflichtet, auch über die eigentlichen Zuweisungen hinaus geflüchtete Menschen bei sich aufzunehmen und wirken permanent auf den Bund und die Länder ein, eine solche Aufnahme auch rechtlich zu ermöglichen.