Künstlergespräch mit Till Ansgar Baumhauer (26.9.)
Erstelldatum21.09.2021
Der Künstler spricht im HFM über sein Werk "Follow me".
Der Künstler Till Ansgar Baumhauer wird am Sonntag, den 26. September 2021, um 14.30 Uhr im Hällisch-Fränkischen Museum zu Gast sein und über sein Projekt „Follow me“ sprechen.
Die Ausstellung „Follow me – Kunst und Krieg in Langzeitkonflikten; visuelle Kulturen im Dreißigjährigen Krieg und im heutigen Afghanistan“ ist noch bis zum 3. Oktober 2021 im Wintergarten des Hällisch-Fränkischen Museums. Gestaltet hat sie der in Dresden lebende Künstler Till Ansgar Baumhauer mit Arbeiten von Cesar Fausto Ugsha Cuyo (Ecuador), Phool Patti (Pakistan), Mohamed und Arslan Iqbal (Pakistan), Paint Syndikat (Deutschland/China) und anderen.
Die Werkserie befasst sich mit Gewalterfahrung und deren Visualisierung sowie ihrer Vermittlung über kulturelle Grenzen hinweg. Ausgangspunkt für Baumhauers transkulturelle Recherchen und künstlerische Kooperationsprojekte ist eine großangelegte Studie zur Verbildlichung von Gewalterfahrung in Langzeitkonflikten. Dabei stellt der Künstler den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) einem heutigen Konfliktplatz gegenüber, mit dem er als archäologischer Zeichner zwischen 2009 und 2011 unmittelbar in Kontakt gekommen war, und der gerade die Welt wieder bewegt: Afghanistan.
Wie erinnern wir uns kollektiv an historische kriegerische Gewalt? Wie weit betrifft sie uns noch, und macht sie uns empathisch für vergleichbare Konflikte heutzutage? Baumhauer geht diesen Fragen nach, indem er exemplarisch ein Motiv aus dem Dreißigjährigen Krieg in unterschiedlichen Kulturräumen bei Kooperationspartnern zur künstlerischen Neugestaltung in Auftrag gibt. Die verschiedenen Deutungen verraten in der Gesamtschau viel darüber, bis zu welchem Grade Kunstwerke über ihren Entstehungskontext hinaus verstehbar sind und wo die Botschaften von Missverständnissen überlagert werden. Damit schafft Baumhauer eine Situation, in der der Betrachter auch seine eigene Sichtweise hinterfragt.
Die Ausstellung beruht auf der Radierung „Der unerwartete Überfall“ des Augsburger Grafikers Hans Ulrich Frank (1590-1675), die eine Gewaltszene aus dem Dreißigjährigen Krieg gegen Zivilisten zeigt. Baumhauer bat Kunstschaffende aus verschiedenen Kulturkreisen, dieses Motiv ihrem Verständnis sowie ihren eigenen Kulturen nach umzusetzen. Gezeigt werden beeindruckende Varianten dieses Mythos durch Künstler und Gestalter aus Südamerika und verschiedenen Regionen Asiens (freischaffende Künstler, LKW-Dekorationsmaler, körperbehinderte Jugendliche aus Vietnam). Die Interaktion mit den
Künstlerinnen und Künstlern, Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern sieht Baumhauer als Teil der Kunstpraxis. Konfrontiert wird der Betrachter mit einer Ästhetik, die sich nicht immer an die westlichen Parameter von Schönheit und Gestaltung anschließen lässt.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig. Es gelten die 3G-Regeln.